Doppeltes Baby-Glück im Wuppertaler Zoo

Das Klammeraffen-Mädchen Julia musste nach der Geburt von seiner Muttter getrennt werden, entwickelt sich aber prächtig. Der kleine Brillenlangur ist zum Liebling seiner Herde avanciert.

Wuppertal. Mit schwarz behaarten Fingerchen klammert sich Julia an ihr Stofftier, das Pfleger Chris Brack behutsam an sich drückt. Das rund drei Monate alte Klammeraffenweibchen fühlt sich gerade nicht besonders wohl: Überall sind Kameras, viele Menschen drängen sich um sie herum: Julia aus dem Wuppertaler Zoo wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.

Nach seiner Geburt gab es Integrationsprobleme in der Gruppe, daher musste das am 20. Januar geborene Äffchen von der Mutter getrennt und mit der Hand aufgezogen werden.

Inzwischen füttert Ersatzpapa Chris Brack das 980 Gramm schwere Tier mit einer Mischung aus Babybrei, vor fünf Tagen hat Julia erstmalig Bananen- und Apfelstückchen gekostet. Trotzdem wird sie noch einige Wochen intensiv versorgt - die Nächte verbringt sie bei Brack zu Hause "Das dauert noch gut drei Monate. Wir vermitteln ihr Geborgenheit und lösen sie langsam von der Flasche, so dass sie irgendwann über Nacht im Zoo bleiben kann", sagt der Ziehvater.


Danach soll sie langsam an die Zoobesucher gewöhnt werden. Dort bleiben wird sie aber nicht, sagt Zoo-Kurator André Stadler. "Es gab bereits Stress in der Gruppe, daher werden wir nicht noch einmal versuchen, sie zu integrieren." Julia wird also in einen anderen Zoo umziehen - in welchen, steht noch nicht fest.


Bei den Brillenlanguren gibt es keine Integrationsprobleme mit dem Nachwuchs: handgroß und knallgelb ist das sechs Tage alte Neugeborene. Einen Namen hat es noch nicht, auch das Geschlecht und das Gewicht sind noch unbekannt. Stadler: "Die Mama trägt es rund 80 Prozent des Tages mit sich herum und lässt uns noch nicht gucken."

Auch der Rest der nun zehnköpfigen Gruppe meldet Ansprüche: Mit seinem hellen Fell fällt das Kleine eben stark auf. Grau wie bei den anderen wird es nach etwa drei Monaten, wenn sich der Hormonspiegel ändert.


Der kleine Brillenlangur ist in der Gruppe das zweite Junge innerhalb eines halben Jahres. Neben dem Wuppertaler Zoo verfügt nur noch ein englischer über diese schwierig zu ernährenden Affen.

Generell hoffen die Zoo-Mitarbeiter jedes Jahr auf Nachwuchs im Affenhaus. Das hieße, nächstes Frühjahr könnte wieder ein Jungtier geboren werden. Vielleicht ja auch schon früher, sagt Stadler: "Vor Überraschungen sind wir nicht gefeit."

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