Kommentar Döppersberg-Mauern: Die Auflösung folgt am Schluss

Der Bau des Döppersbergs lief besonders schnell. Aber nicht immer besonders gut. Das zeigt sich nach und nach.

 Wuppertal

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Foto: WZ/Ritter, Andreas

Der Umbau des Döppersbergs war ein Erfolgsprojekt. Diesen Eintrag in die Geschichtsbücher hat die Stadt an dem Tag machen lassen, als sich abzeichnete, dass das 150-Millionen-Euro-Projekt im Zeitplan fertig werden würde. Doch schon im Sommer 2019 zeigte sich: Da gibt es Risse in der perfekten Fassade. Wortwörtlich. Im Nachhinein erhärtet sich der Verdacht, dass die ausführenden Firmen der Arge streckenweise nicht schnell und gewissenhaft gearbeitet haben - sondern nur schnell. Die Misere rund um die Mauern am Döppersberg hätte vermieden werden können, wenn nur ein einziger Steinfachmann einen seriösen Blick auf die Angelegenheit geworfen hätte. Seit einem eigenen Gutachten weiß die Stadt: Der Kalkstein hätte in dieser Form niemals eingebaut werden dürfen. Das wäre genau die Art der Expertise, die vor einem Bau für drei Millionen Euro Gold wert gewesen wäre. Ja, die Stadt ist wohl - mit oder ohne Vorsatz - beim Döppersbergbau von ausführenden Firmen mit falschen oder geschönten Informationen gefüttert worden. Inzwischen muss sie sich aber die Frage gefallen lassen, ob der Kreis dererer, die mit dem Ziel vor Augen die Scheuklappen angelegt haben, nicht so groß gewesen sein muss, dass irgendwem etwas hätte auffallen müssen. Noch immer wirkt nach, dass die Stadt auch im Sommer 2019 noch „alles in Ordnung“ kommunizierte, als sich die Mauer bereits sichtbar auflöste.