Die Netze am Döppersberg werden entweder kritisiert oder nicht wahrgenommen „Lieber Netze an den Wänden als Steine auf dem Kopf“

Elberfeld. · Die Netze an der Mauer am Döppersberg hängen. Wie nehmen die Wuppertaler sie wahr? Wie finden Sie sie?

 An der Mauer hängen jetzt die Netze. Die dürften lange Teil des Döppersbergs bleiben.

An der Mauer hängen jetzt die Netze. Die dürften lange Teil des Döppersbergs bleiben.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Gut 500 Quadratmeter schwarze Netze „zieren“ seit einigen Tagen die Mauern an der Frontseite zum Bahnhofseingang, an der Zufahrt zur Bahnhofsgarage und unter anderem die Wände über den Filialen von Vorwerk, Tedi und DM. Eine Sicherungs-Maßnahme, die notwendig geworden war, weil die gelbtonigen Mauersteine unter den Einflüssen der Witterung zu bröckeln beginnen und die Passanten und Zugreisenden auf dem Platz am Döppersberg gefährden.

Währenddessen schwelt ein Rechtsstreit zwischen der Stadt und der ausführenden Firma, wer für den aufgetretenen und sich ständig vermehrenden Schaden, die Kosten einer Reparatur, eines eventuell nötigen Neubaus oder einer schützenden Begrünung aufkommen soll. Eine gerichtliche Auseinandersetzung, die lange dauern könnte, währenddessen das Gestein vor allem bei Regen und Frost immer weiter Schaden nimmt und munter weiter zerbröselt und herabfällt.

Aber, wie gehen die Passanten und Reisenden mit den schwarzen Auffang-Netzen um, die über ihren Köpfen hängen? Nachfragen vor Ort ergaben, dass den meisten die neue „Mauer-Dekoration“ überhaupt nicht aufgefallen ist. Sie ist nämlich bei frontalem Blick kaum zu erkennen und erst von der Seite sichtbar.

„Also mir sind die Netze gar nicht aufgefallen“, so die Cronenbergerin Helga Schmahl bei einem Blick vom Schwebebahnhof zurück auf die Frontseite des Bahnhofseingangs. Und dann bricht sie auch eine Lanze für die oft so gescholtenen „gelben“ Steine: „Sehen Sie, wie gut die sich farblich mit dem imposanten Bahnhofsbau ergänzen? Ich finde, dass eine Begrünung der Mauern da nur stören würde.“

Die Jugendliche Lorena sitzt mit Freund Fabian auf der Treppe zur einstigen Bundesbahndirektion: „Die Netze sind mir bisher weder positiv noch negativ aufgefallen“, meint sie, und Fabian kritisiert: „Dass die überhaupt aufgehängt werden müssen, wirft ein schlechtes Licht auf die Stadt. Die Eignung der Steine muss doch vor dem Einbau genauestens überprüft werden.“

Heike Rüßmann, die im Vorwerk-Verkaufsbüro auf dem Bahnhofsvorplatz arbeitet, fallen die Netze bei direktem Blick darauf nicht auf. Anders ist es, wenn man von der Seite schaut: „Da hätte man doch besser durchsichtiges Material verwendet. Ich bin sicher, dass es das gibt.“

Gina, die auch am Döppersberg arbeitet, lehnt die Netze ab: „Finde ich einfach nicht gut“, stellt sie fest, und Dieter Sneltind musste erst davon überzeugt werden, dass die Netze auch über den Eingang zum Bahnhof hängen: „Die fallen überhaupt nicht auf. Für mich ist das auch bei weitem nicht so gravierend wie der Ausfall der Schwebebahn. Das ist ein wirklicher Image-Schaden für Wuppertal.“

Eher fatalistisch sieht Senior Dieter Kracht den schwarzen „Mauerschmuck“. „Nicht schön, aber zweckmäßig.“ Und Norbert Klunk, der zum ersten Mal seit der Aufhängung über den Platz geht, bringt es mit trockenem Realismus auf den Punkt: „Lieber Netze an den Wänden als Steine auf dem Kopf.“

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