Parken Im neuen Parkhaus bleiben Stellplätze leer

Zentrum. · Noch parkt kaum jemand auf dem neuen Döppersberg. Von den Radboxen sind nur fünf von 20 vermietet.

Hier hat der Autofahrer die Qual der Wahl: Das neue Döppersberg-Parkhaus ist noch nicht bekannt genug.

Hier hat der Autofahrer die Qual der Wahl: Das neue Döppersberg-Parkhaus ist noch nicht bekannt genug.

Foto: Daniel Neukirchen

Auf dem Kiss & Ride-Parkplatz im neuen Döppersberg-Parkhaus sind Abschiedsküsse äußerst selten. Autos auch. Bis zu 200 Parkplätze warten direkt neben der Mall am Hauptbahnhof auf Autofahrer. Bei einer Stichprobe an einem ganz normalen Wochentag zählt die WZ am Nachmittag 25 Fahrzeuge auf Parkdeck 1 und findet ein völlig freies Parkdeck 2 vor. Dabei ist in der Stadt die Hölle los. Zur gleichen Zeit kämpfen nur ein paar 100 Meter weiter im Parkhaus Hofaue City Autofahrer, um jedes Einfahrt-Ticket – nur drei von 303 Stellplätzen sind noch frei. In den City-Arkaden parken gleichzeitig 500 Autos.

Der Betreiber, die Wuppertaler Stadtwerke, haben ein Auge auf die Entwicklung. „Die Auslastung ist noch ausbaufähig“, kommentiert WSW-Sprecher Holger Stephan die Lage vorsichtig. Zu Spitzenzeiten liege die Nutzung bei 40 Prozent. „Das muss sich noch einspielen“, sagt Stephan. Er habe die Erfahrung gemacht, dass bei vielen Wuppertalern diese neue Parkmöglichkeit noch gar nicht angekommen ist. Manche glaubten „das Parkhaus“ öffne erst zusammen mit Primark seine Tore. Dabei handelt es sich bei dem Angebot der Textil-Kette, um zusätzliche Stellplätze für weitere 100 Autos. Die WSW wollen erst einmal die Eröffnung des Busbahnhofs am 25. November abwarten und anschließend gegebenenfalls stärker in die Werbung gehen.

Noch mehr Mundpropaganda können offenbar auch die Fahrradboxen vertragen, in denen Bahnkunden innerhalb des Parkhauses ihre Räder sicher verwahren können. „Bislang sind fünf der 20 Boxen vermietet“, teilt Stephan mit. Das Gratis-Angebot vor dem Haupteingang des Bahnhofs wird hingegen gut aufgenommen. Selbst bei Regen ketten die Wuppertaler ihre Räder bereitwillig an die schwarzen Tore.

„Dass es diese Fahrradboxen gibt, wissen noch zu wenige“

Nach dem Aus für das Radhaus am Döppersberg fordert die Wuppertaler FDP allerdings mehr Radboxen. „Die Freien Demokraten schlagen vor, im vorhandenen und bereits fertiggestellten Parkhaus am Döppersberg weitere Parkbuchten beziehungsweise dortige freie Flächen für Fahrradabstellplätze zu nutzen“, heißt es in einer Mitteilung. Auch angesichts der dürftigen Auslastung der bestehenden Boxen, glaubt Gabriele Röder, verkehrspolitische Sprecherin der FDP im Rat, weiterhin an den Bedarf. „Dass es diese Fahrradboxen gibt, wissen noch zu wenige“, sagt Röder. „Pendler würden sicherlich gerne an allen Bahnhöfen sichere Abstellflächen vorfinden.“ Dass das Parkhaus insgesamt noch eher ausgestorben wirkt, wundert die FDP-Frau nicht: „Das ist zu weit weg von der eigentlichen Fußgänger-Zone.“

Auch die Anfahrtssituation zum Hauptbahnhof ist für viele Menschen offenbar noch undurchsichtig. Eigentlich soll der Bring- und Abholverkehr über das neue Parkhaus laufen. Die Kunden ziehen ein Ticket, stellen sich kurz auf die „Kiss & Ride“-Parkplätze und fahren gratis wieder raus – wenn sie nicht länger als zehn Minuten im Parkhaus waren. „Manche denken noch, dass sie bezahlen müssen, weil sie ja einen Parkschein ziehen“, sagt WSW-Sprecher Stephan. Es sei immer wieder zu beobachten, dass Autofahrer die Bahngäste irgendwo am Fahrbahnrand aussteigen lassen.

Weiterhin hoch im Kurs steht die illegale Zufahrt über die Elisabeth-Schniewind-Straße. Dort dürfen eigentlich nur Taxis einfahren, die zum provisorischen Taxistand wollen, der bereits am 19. November ausgedient hat. Schon vor der Öffnung des Parkhauses fuhren trotzdem immer wieder Autos bequem bis zum Gleis-Zugang durch. Und jetzt? „Das ist nicht weniger geworden. Es fahren noch immer genauso viele Leute hier rein“, sagt Taxifahrer Frank Wagner. „Gerade die Handwerker stört das überhaupt nicht, die stehen sogar auf dem Taxistand.“ Sein Kollege Kemal Karakus nickt: „Letztens gab es jemanden, der parkte hier zwei Stunden.“

Zum beliebten Stellplatz ist die besonders breite Einfahrt zur Elisabeth-Schniewind-Straße geworden. Immer wieder halten hier Auto an und lassen Reisende raus - und Taxis nicht mehr rein. Dort sieht man ihn dann doch, ganz hektisch und im Aussteigen: den Abschiedskuss.

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