Döppersberg: Die Bahn steigt ein

Nach jahrelangen Diskussionen übernimmt die Deutsche Bahn die Verantwortung für die Sanierung des Empfangsgebäudes.

Döppersberg: Die Bahn steigt ein
Foto: Anna Schwartz

Eine Frist bis zum Frühjahr 2019 räumt sich die Deutsche Bahn ein, um einen privaten Investor für die Sanierung und Nutzung des historischen Empfangsgebäudes auf dem Döppersberg zu finden. „Sollte dieses Modell nicht funktionieren, dann werden wir selber die Modernisierung vornehmen“, sagt Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG. Eine solche Zusage sei für die Bahn, in deren Besitz 3500 Bahnhöfe sind, eine absolute Ausnahme.

Pofalla war am Freitag zu Gast im Barmer Rathaus, um gemeinsam mit Oberbürgermeister Andreas Mucke und Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil GmbH, eine Grundsatzvereinbarung für die Deutsche Bahn AG über die Zusammenarbeit von Bahn, Stadt und den Wuppertaler Stadtwerken zur Entwicklung des Hauptbahnhofs und seiner Nebengebäude zu unterzeichnen. Der sogenannte Letter of Intent sieht vor, dass das Empfangsgebäude aus dem Jahr 1848 durch einen Investor umgebaut werden soll. Das für den Bau der Talstation einer von den WSW geplanten Seilbahn benötigte Grundstück im Bereich der Nebengebäude bietet die Bahn den Stadtwerken zum Kauf an.

Im Herbst des vergangenen Jahres hatte die Bahn noch verkündet, Empfangsgebäude und Nebengebäude als Paket zu veräußern. Diese Variante hätte das Aus für die Seilbahnpläne bedeutet, da die WSW kein Interesse daran haben, ein Bahnhofsgebäude zu kaufen und kein Geschäftsmodell, um das Empfangsgebäude zu nutzen. Der Rat der Stadt hatte den Kauf des Grundstücks für die Talstation zur Voraussetzung gemacht, das Projekt Seilbahn weiter zu entwickeln. Nun könnte der Rat noch im Herbst über einen Grundsatzbeschluss zur Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für den Bau einer Seilbahn vom Döppersberg zur Mittelstation an der Bergischen Universität und zur Bergstation am Schulzentrum Süd abstimmen.

Bahnvorstand Ronald Pofalla sprach von dem gemeinsamen Ziel, die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs zu steigern. „Damit ist der Durchbruch für die Entwicklung des historischen Hauptbahnhofs gelungen und die Voraussetzung für den Bau der Seilbahn geschaffen“, sagt Pofalla. Die Entwicklung eines Bahnhofs und seines Umfeldes sei immer als Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen. Angaben über den Preis für das Grundstück, das an die WSW verkauft werden soll, machte er nicht. Laut Ulrich Jaeger ist der Preis nur eine Komponente. „Entscheidend wird sein, ob die Kosten für das Grundstück, den Abriss und den Bau der Talstation durch den Finanzplan gedeckt sind“, so Jaeger.

Oberbürgermeister Andreas Mucke erinnerte daran, dass sich die Stadt gewünscht hatte, dass alle Projekte am Döppersberg rechtzeitig Ende dieses Jahres fertig werden. Nun freue er sich sehr, dass nach vielen Monaten eine gemeinsame Lösung gefunden wurde. Dazu hätten vor allem auch die persönlichen Gespräche mit Ronald Pofalla beigetragen, der sich zu Beginn des Jahres selbst ein Bild von den Zuständen gemacht hatte. „Ich bin in dieser Zeit zu einem Experten für den Wuppertaler Hauptbahnhof geworden“, sagt der Bahnvorstand und verspricht, dass es nun zügig weitergeht am Döppersberg. „Wir haben den Wuppertalern im vergangenen Jahr mit den Sperrungen der Bahnstrecken eine Menge abverlangt, eine weitere Wartezeit wollen wir ihnen nicht mehr zumuten.“

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