Diskussion ums Schauspielhaus: Wie geht’s nach 2012 weiter?

Spielstätte, Pina-Bausch-Archiv — oder was? Die Bürger können dabei jetzt mitreden.

Elberfeld. „Es ist eigentlich schon fünf nach zwölf“, warnte eine Frau aus dem Publikum auf die Frage, wie es mit dem Schauspielhaus weiter gehen soll. Bis 2012 noch ist das Haus Spielstätte der Wuppertaler Bühnen. Wenn kein neuer Träger gefunden wird, steht der denkmalgeschützte Bau danach leer.

Die Podiumsdiskussion am Dienstagabend im Foyer des Schauspielhauses sollte jetzt den Auftakt für eine stadtweite Debatte über die Zukunft des Gebäudes bilden. Dabei sind alle Wuppertaler gefragt: Über eine Internet-Plattform können ab sofort Vorschläge der Bürger eingebracht werden. Doch die abendliche Diskussion brachte noch keine wirklich neuen Erkenntnisse.

Hans-Uwe Flunkert vom Gebäudemanagement und Enno Scharwächter, Geschäftsführer der Bühnen, rechneten erneut vor, was es bedeutet, Eigentümer und Betreiber dieses einst Gestalt gewordenen Wuppertaler „Selbstbewusstseins aus Beton“ zu sein. Im Falle, dass das Haus wieder in Betrieb gehe, koste es die Stadt rund vier Millionen Euro — Sanierungskosten, Betriebskosten und Kreditraten eingerechnet. „Das können wir nicht zahlen.“

Nicht überbrücken ließ sich am Dienstagabend die Distanz zwischen einem Großteil der Redner und dem Publikum, das zahlreich erschienen war. Während erstere Zahlen nannten und die Bürger gleichzeitig animierten, alle Möglichkeiten „ohne Schere im Kopf“ kreativ auszuloten, beschäftigte die Gäste weitgehend, das Haus als Spielstätte, zumindest aber als Kulturstätte in Kombination mit Schauspiel, zu erhalten.

Günter Völker, Vorsitzender des Vereins „Freunde der Wuppertaler Bühnen“ brachte zudem die nicht ganz neue Idee eines Pina-Bausch-Archivs auf den Tisch. Es sei ein Zeichen der Anerkennung für „diese geniale Künstlerin“ und wichtig für das Image der Stadt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Bialas sprach sich wiederum für eine kulturelle Nutzung mit vielen Nutzern aus — etwa Gastronomie, Schauspiel, Jugendtheater oder Tanztheater, gefördert nicht nur öffentlich, sondern auch durch Sponsoren. In jedem Fall müssten Land und Bund Geld beisteuern und die Stadt ihre Kürzung von zwei Millionen Euro für die Bühnen überdenken.

Fazit des Abends: Die meisten Zuhörer wünschten sich, das Schauspiel in dem Haus zu belassen und das Gebäude für weitere Einrichtungen zu öffnen. Jetzt sind die Wuppertaler gefragt. Die Zeit läuft.

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