Wuppertal Dirk Schrade kämpft um Rio-Start

Ob der Spitzenreiter aus Sprockhövel zu den Spielen fliegt, steht noch nicht fest. In Aachen will er seine Chance nutzen.

Wuppertal: Dirk Schrade kämpft um Rio-Start
Foto: Pauline von Hardenberg/dpa

Haßlinghausen. Fokussiert haben sich Dirk Schrade und Hop and Skip in den vergangenen Wochen auf das Weltfest des Pferdesports in Aachen vorbereitet. „Wir waren in der vergangenen Woche noch einmal zum Geländetraining in Warendorf. Dort sind wir gezielt Wasserhindernisse gesprungen, sowie besonders schmale und versetzt gebaute. Das hat alles sehr gut geklappt“, berichtet der Olympiasieger, Mannschafts-Welt- und Europameister. Er hat bereits das nächste Championat im Blick.

In Rio soll die erfolgsverwöhnte deutsche Equipe erneut Gold gewinnen. „Wir haben ein Ziel von drei bis fünf Medaillen festgelegt. Daran müssen wir uns messen lassen und wir hoffen, da glänzt ganz viel“, betont Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei. „Wir möchten unsere Serie fortsetzen. Der Druck für die Championatsreiter ist groß. Jeder kämpft um seinen Platz. Doch gerade das hat uns in den vergangenen Jahren stark gemacht“, ergänzt Bundestrainer Hans Melzer.

Der Weg nach Brasilien führt über Aachen. Im Anschluss an die Prüfungen in der Soers geben die Bundestrainer in den drei Disziplinen ihre Mannschaften bekannt. Erneut Teil des Teams zu sein, darauf kann sich auch Dirk Schrade noch Hoffnungen machen. Er betrachtet seine Chancen allerdings mit nüchternem Realismus. „Mit Hans Melzer habe ich noch nicht darüber gesprochen, doch im Moment gehe ich davon aus, dass diejenigen starten, die er nach Luhmühlen benannt hat.“ Das wären Sandra Auffahrt, Michael Jung, Ingrid Klimke und Andreas Ostholt. Dirk Schrade sieht sich mit Hop and Skip derzeit auf Rang fünf. Das würde bedeuten, beide flögen als Reservepaar mit nach Rio.

„Doch was ich glaube, ist nicht relevant. Die Entscheidung trifft der Bundestrainer am Sonntag“, sagt Dirk Schrade. Er konzentriert sich ganz auf die eigene Leistung. „Dabei habe ich weniger die Sichtung und vielmehr das wichtigste Turnier der Welt im Kopf. Da möchte ich mich gut präsentieren.“

Damit Hop and Skip genügend Zeit hat, sich an die außergewöhnliche Atmosphäre zu gewöhnen, ist das Paar bereits gestern in der Kaiserstadt angereist. „Bis zum Dressurstart am Freitagvormittag werde ich ihn häufig bewegen, damit er so viel wie möglich schauen kann und lässig bleibt.“ Dirk Schrade weiß aus Erfahrung, dass sein Wallach dazu neigt, sich von der allgemeinen Anspannung anstecken zu lassen. „Er ist dann frisch und wild und will einfach nur seinen Spaß haben. Lernen muss er mit seinen 17 Jahren nichts mehr, wichtig ist, dass er konzentriert und gelassen bleibt.“

Heute steht für die beiden nur die Verfassungsprüfung auf dem Programm, bei der Hop and Skip an der Hand im Schritt und im Trab Richterkollegium und Tierarzt beweisen muss, dass er körperlich fit ist. „Konditionell ist er in Hochform“, versichert sein Reiter. Er möchte mit einer soliden Dressurvorstellung eine sichere Basis legen. „So gut das eben mit ihm möglich ist. Mein Ziel sind 45 Minuspunkte.“ Hop and Skip ist nicht gerade ein Künstler im Viereck, seine Stärken liegen im Parcours und auf der Geländestrecke. „Da möchte ich jeweils fehlerfrei bleiben, doch das ist in Aachen nicht einfach“, betont Dirk Schrade.

Bei den Deutschen Meisterschaften in Luhmühlen hatte er sich beim Springen einen Fehler eingehandelt. „Das war ärgerlich, kann aber passieren.“ Grundsätzlich sei die Saison bisher sehr zufriedenstellend verlaufen. Mit einer guten Leistung in Aachen könnte das Duo aus Sprockhövel dem Ziel Rio näher kommen. „Es ist etwas ganz Besonderes, dort zu reiten. Wir werden unser Bestes geben und alles andere liegt nicht in meiner Hand.“

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