Dima lässt die Fäuste fliegen

Bei der Wuppertaler Boxing-Sport-Union findet die Syrerin Anschluss.

Dima Saleh lernt in Wuppertal das Boxen.

Dima Saleh lernt in Wuppertal das Boxen.

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. Führhand, Schlaghand, Aufwärtshaken, Gerade. All das sind Begriffe des Boxsports, die für Dima Saleh noch neu und nicht einfach zu verstehen sind. Die 41-jährige Syrerin ist der deutschen Sprache noch nicht mächtig. „Für uns ist das kein Problem, sie ist wie alle anderen ein Mitglied unserer Boxgruppe, nur dass sie eben unsere Sprache nicht spricht“, sagt Olivia Spieker, Salehs Trainerin von der Boxing-Sport-Union Wuppertal (BSU).

Dima lässt die Fäuste fliegen
Foto: Andreas Fischer

Dima Saleh ist wie viele Syrerinnen vor dem Krieg im eigenen Land geflogen und nach Deutschland gekommen. Durch den Boxsport versucht sie, in Wuppertal Anschluss zu finden und sich zu integrieren. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden. Ich habe von keinem in der Gruppe gespürt, dass ich nicht willkommen bin“, erzählt Saleh in ihrer Landessprache.

BSU-Haupttrainer Monsif Gammodi übersetzt und berichtet von großem Zuwachs, den sein Verein zu Beginn der Flüchtlingswelle hatte. „Da kamen sehr viele Flüchtlinge zu uns aus unterschiedlichen Ländern. Es kamen Afghanen, Iraner, Menschen aus Pakistan und ganz Afrika, natürlich auch Syrer.“

Doch mittlerweile kommen laut Gammodi allerdings nur noch wenige Flüchtlinge regelmäßig zum Boxtraining in die Elberfelder Nordstadt. In der Frauen-Trainingsgruppe von Olivia Spieker sind nur noch Dima Saleh und eine weitere Syrerin übrig geblieben. „Viele, die früher hier waren, besuchen einen Deutschkurs und haben keine Zeit mehr, um zum Training zu kommen“, sagt Gammodi.

Dima Saleh ist erst vor etwa einem Monat zum Boxen gekommen. In Syrien hatte sie keinen Boxverein gefunden. „Ich habe Aerobic und Fitness gemacht, wollte aber immer schon das Boxen lernen. Hier beim BSU habe ich die Chance sofort ergriffen“, sagt Saleh, die sich viele deutsche Videos online anschaut, um in Zukunft auch auf Deutsch mitsprechen zu können.

Bis es soweit ist, ist Englisch die vorherrschende Sprache im Training. Olivia Spieker: „Ich mache die Trainingsübungen auch immer physisch vor. Wenn es dann trotzdem noch Verständigungsprobleme gibt, übersetzt Monsif auf Arabisch.“ So lernt auch Dima Saleh zu verstehen, was ein Aufwärtshaken oder was eine Gerade ist. pk

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