Umweltschutz Stadt will für die Steuerung des Verkehrs 4,2 Millionen vom Bund

Wuppertal · Der Green City Plan soll die Luft im Tal verbessern – mit Hilfe von modernster Technik.

Wenn Messstationen feststellen, dass die Luft zu stark verschmutzt ist, sollen die Ampeln in Zukunft reagieren und den Verkehr anders regeln können.   Symbolfoto: dpa

Wenn Messstationen feststellen, dass die Luft zu stark verschmutzt ist, sollen die Ampeln in Zukunft reagieren und den Verkehr anders regeln können. Symbolfoto: dpa

Foto: dpa/Federico Gambarini

Weil Schadstoffe in Wuppertals Luft immer noch Grenzwerte überschreiten, hat die Stadt ein umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeitet: Vorgesehen sind mehr Elektrofahrzeuge, eine bessere Verknüpfung von Auto-, Rad- und Nahverkehr, ein Steuerungskonzept für den Lieferverkehr und vor allem die Digitalisierung der Verkehrslenkung. Dafür sind bereits 4,2 Millionen Euro Fördergelder beim Bund beantragt.

Schon der Green City Plan wurde mit Geld vom Bund ermöglicht. Knapp 300 000 Euro stellte er für die Erarbeitung zur Verfügung. Verkehrsdezernent Frank Meyer sagte: „Wir sind schon stolz, dass uns das in kurzer Zeit gelungen ist.“ Zudem habe es eine „richtig tolle Zusammenarbeit“ zwischen Stadt, Stadtwerken, AWG und ESW sowie externen Experten gegeben.

Ampeln sollen auf die Luftverschmutzung reagieren

Oberbürgermeister Andreas Mucke verweist darauf, dass nicht nur Ideen gesammelt und gebündelt, sondern diese auch auf ihre Wirksamkeit geprüft wurden: „Wir haben gefragt: Was bringt wie viel?“ Das betonte auch Frank Meyer: „Der Kern dabei ist die Kurzfristigkeit.“ Bis 2020 sollen die Maßnahmen Wirkung zeigen.

Ein großes Ziel dabei ist, den Stau auf den aufwärts führenden Straße in Nord-Süd-Richtung zu vermeiden. Denn erstens entstehen hier beim Anfahren besonders viele Abgase, zum anderen sind diese Straße weniger gut gelüftet als die B7 in Ost-West-Richtung, erläuterte Rolf Kalmbach, Abteilungsleiter Verkehrstechnik bei der Stadt.

Mit Hilfe moderner Technik sollen die Ampeln auf Verkehr und aktuelle Luftverschmutzung reagieren. Und dabei soll künftig nicht nur die Hardware auf der Straße beitragen – wie Kontaktschleifen, Radar, Infrarottechnik und Bluetooth, sondern auch Daten der Fahrzeuge selbst. Dazu werde es bereits ausreichen, wenn sie Daten von zwanzig Prozent der Fahrzeuge nutzen können, sagte Kalmbach. „Autofahrer verhalten sich ziemlich gleich“, erklärte er. Daher reichten wenige Daten für relativ genaue Hochrechnungen – „wie bei den Wahlen“, erläuterte er.

Den Lastverkehr will die Stadt so steuern, dass er bei Stau gar nicht erst in die Stadt gelassen wird. Das soll einerseits per App geschehen, andererseits mit elektronisch steuerbaren Wechselschildern. Diese sollen zum Beispiel Fahrzeugen über 2,8 Tonnen die Zufahrt in die Stadt verbieten.

Große Hoffnung setzt Kalmbach auch auf den Ampelphasen-Assistenten, die Autofahrer kostenlos erhalten sollen. Der werde während der Fahrt anzeigen, bei welchem Tempo es grüne Welle geben wird. Ist das Auto zu schnell unterwegs, werde es diese Anzeige erst gar nicht geben. Und wer im Auto an einer roten Ampel steht, erfährt automatisch, wie lange er noch auf Grün warten muss. „Wir hoffen, dass es uns gelingt, 20 bis 30 Prozent der Fahrer dafür zu gewinnen“, sagt Kalmbach. Das werde ausreichen, den Verkehr allgemein zu bremsen. Diese Maßnahmen seien nur möglich, weil Wuppertal seine Ampeltechnik in den vergangenen Jahren umfassend erneuert hat, betonte Kalmbach.

Kalmbach wies darauf hin, dass die Vorschläge aus Wuppertals Green City Plan auch in Berlin Aufmerksamkeit erregt haben: „Wuppertal ist unter den sechs besten Kommunen, deshalb sollen wir unser Konzept vorstellen“, berichtet er.

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