Abgas-Skandal Diesel-Bann: „Wie soll das gehen?“

Am WZ-Mobil ärgerten sich viele Diesel-Fahrer über den Abgas-Skandal und fürchten nun weitere Verbote für die Innenstädte. Fein raus: Fahrer von Hybridfahrzeugen.

Abgas-Skandal: Diesel-Bann: „Wie soll das gehen?“
Foto: dpa

Barmen. Der Diesel-Abgas-Skandal bewegt auch die Wuppertaler. Nach Recherchen der WZ sprechen lokale Autohändler von Absatzrückgängen von bis zu 40 Prozent bei Diesel-Autos. Die Verunsicherung der Verbraucher ist offenbar groß. Dieses Bild zeichnete sich auch beim gestrigen WZ-Mobil auf dem Rathaus-Parkplatz in Barmen ab.

Klaus Wintersich (79) ärgert sich, denn er fährt ein Diesel-Auto. „Leider“, fügt er hinzu. „Und jetzt kriege ich doch noch nicht einmal etwas dafür, wenn ich den Wagen verkaufen möchte“, ergänzt er zähneknirschend. Auch Lars Enskat (35) fährt einen Diesel und findet die aktuelle Entwicklung „sehr bescheiden“. Sein Auto erfülle die Abgasnorm Euro 5. Nun sorge er sich, weil erste Städte wie Stuttgart bereits Dieselfahrzeuge aus der Innenstadt verbannen. „Das ist ein neuer Wagen. Wenn der jetzt in den Innenstädten Fahrverbot haben sollte, fände ich das schon sehr komisch.“ Er mache sich auch Gedanken, was das für den Einzelhandel bedeuten wird, wenn Menschen mit Dieselfahrzeugen nicht mehr in die City fahren dürfen.

Hannelore Szigat (70) ist Inhaberin eines Wuppertaler Schlüsseldienstes, der drei Dieselfahrzeuge angemeldet hat. „Wenn die nicht mehr in die Innenstadt dürfen — wie soll das gehen?“ Sie verstehe, dass die Diesel-Fahrzeuge mit den neusten Erkenntnissen vielleicht aus der Innenstadt verschwinden müssen. Aber: „Was ist mit den bestehenden Diesel-Fahrzeugen?“ Kurzfristig könne sie sich keine geregelte Umstellung vorstellen.

Ralf Huesmann (57) ist ebenfalls frustriert, will erstmal zu dem Thema gar keinen Kommentar abgeben. Doch dann sagt er: „Ich habe mir extra einen Diesel mit Euro 6 gekauft. Das ist doch nicht normal, was da jetzt passiert.“ Mit Schrecken blickt er auf die Entwicklung in Stuttgart. „Ich bin Handwerker. Soll ich bald mit dem Fahrrad in die Innenstadt fahren?“, schimpft er. Huesmann glaubt: „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.“ Er hält es für möglich, dass nach Stuttgart noch viele weitere Städte folgen könnten.

Prinzipiell für gut hält Birgit Müller (42) das Fahrverbot: „Die Diesel-Fahrzeuge können auch draußen bleiben.“ Allerdings fordert sie: „Für die Fahrzeughalter müsste es eine Entschädigung geben.“ Sie selbst hat einen Benziner und möchte „jetzt erst recht nicht“ wechseln.“

Siegfried Schweitzer (60) hat der Skandal nicht überrascht. „Bei den Lobbyisten wundert mich das nicht.“ Ein Wechsel auf ein Diesel-Fahrzeug sei für ihn kein Thema. „Ich denke aber über ein Gasfahrzeug nach. Nur leider ist das Umrüsten so teuer.“

Michael Latzkow (39) kann der Abgas-Ärger nicht von seinem geplanten Vorhaben abschrecken: „Ich kaufe mir einen Diesel, weil ich jeden Tag von Wuppertal nach Köln und zurück fahre.“

Während Ulla Buckesfeld (68) völlig überrascht ist, dass so ein Skandal überhaupt möglich ist, wirkt Thorsten Heide (41) ziemlich abgeklärt. „Ich habe so etwas zwar nicht erwartet, aber überrascht hat es mich auch nicht“, sagt er. Er findet, der ganze Skandal sollte politische Konsequenzen nach sich ziehen. „Aber davon hört man ja nichts“, ärgert er sich.

Wolfgang Ellinghaus (82) freut sich, dass er für sich den richtigen Weg gefunden hat: Er fährt ein Hybridfahrzeug. Damit sei er vollkommen zufrieden. „Da hat die Automobilbranche jahrelang geschlafen. Da hätte man viel früher darauf setzen müssen.“

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