Wuppertaler Tafel Die Wuppertaler Tafel hat den Neustart geschafft

Wuppertal · Bis zu 180 Tonnen Lebensmittel könnten pro Monat verteilt werden, aber es fehlt an Fahrern und Beifahrern.

 Torsten Gröll, Werner Gottschall, Peter Vorsteher, Heiner Fragemann und Jürgen Gadder (v.l.) sehen die Tafel wieder gut aufgestellt.

Torsten Gröll, Werner Gottschall, Peter Vorsteher, Heiner Fragemann und Jürgen Gadder (v.l.) sehen die Tafel wieder gut aufgestellt.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Die Wuppertaler Tafel hat sich personell und organisatorisch neu aufgestellt. Peter Vorsteher, Vorsitzender des Tafelvereins, ist überzeugt, dass „es noch nie so schnell mit der Tafel aufwärts gegangen ist, wie in den vergangenen Wochen“. Seinen Optimismus begründet er mit der Zustimmung, die der Tafel seit dem Vorstandswechsel entgegengebracht werde. So habe es namhafte Zugänge im Beirat und Stiftungsbeirat gegeben. Das Verhältnis mit dem Jobcenter sei geglättet, und das Arbeitsklima wieder sehr entspannt. „Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg“, sagt Vorsteher, der den Vorsitz im April 2021 übernommen hatte.

Diesen Weg will er mit langjährigen Unterstützern der Tafel wie Jürgen Gadder gehen, aber zum Beispiel auch mit neuen im Team, wie Bürgermeister Heiner Fragemann, Bürgermeister Rainer Spiecker und Bürgermeisterin Dagmar Liste-Frinker, die die Arbeit der Tafel im Beirat begleiten wollen. „Ich bin gerne dem Ruf gefolgt und stolz, als stellvertretender Vorsitzender des Beirats Bestandteil des Teams zu sein“, sagt Heiner Fragemann.

Das Team der Tafel ist aktuell gefordert wie selten zuvor. Inflation und steigende Energie- und Stromkosten treffen den ärmeren Teil der Bevölkerung besonders hart – die Schlange bei der Essensausgabe ist schon am Monatsanfang lang. 130 Tonnen Lebensmittel pro Monat gibt die Tafel an Bedürftige weiter. „Es könnten bis zu 180 Tonnen sein, wenn wir mehr als 19 Fahrer und sechs Beifahrer für den Transport der Lebensmittel hätten. Die Zuwendungen von 91 Supermärkten und Bäckereien können wir zurzeit gar nicht voll ausschöpfen“, berichtet Peter Vorsteher. Die Tafel stoße angesichts der Not der Bedürftigen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. „Auf lange Sicht wird die Politik uns helfen müssen. Das ist Landessache“, so Peter Vorsteher.

Jürgen Gadder, Geschäftsführender Gesellschafter von Schade + Sohn, engagiert sich bereits seit 20 Jahren im Tafelverein. Als Mitglied des Beirats hat er die Wende zum Besseren mit eingeleitet. „Wir dürfen nicht vergessen, was Wolfgang Nielsen als Gründer der Tafel geleistet hat, aber ihm ist die Sache in den letzten Jahren über den Kopf gewachsen“, sagt Jürgen Gadder.

Die Tafel war 2020 in Schieflage geraten. Es gab Durchsuchungen von Wohnräumen und Autos früherer Mitarbeiter. Die Aufarbeitung ist noch im Gange, wobei die Arbeitsgerichtsverfahren inzwischen zufriedenstellend für die Tafel abgeschlossen seien, so Werner Gottschall, stellvertretender Vorsitzender. Ein Strafverfahren gegen einen früheren Mitarbeiter steht an. Altlasten gibt es zudem in Bezug auf Gelder, die unter dem alten Vereinsvorstand vom Jobcenter an die Tafel geflossen sind. Die Tafel erhielt Geld für Qualifikationsmaßnahmen, die gar nicht geleistet wurden. 173 000 Euro muss die Tafel daher zurückzahlen. „Es wurde eine einvernehmliche Regelung bezüglich der Ratenzahlungen an das Jobcenter getroffen“, sagt Jürgen Gadder.

 Eine von derzeit noch zwei leerstehenden Etagen am Kleinen Werth soll bald vermietet werden. Doch trotz zusätzlicher Einnahmen wird die Tafel auf Spenden und Ehrenamtliche angewiesen bleiben. „Jetzt kann ich wieder um Spenden für die Tafel bitten“, sagt Jürgen Gadder im Hinblick auf die vollzogene Wende. Wer das Team Ehrenamt unterstützen möchte, kann sich unter Tel.: 0202-26448700 oder [email protected] melden.

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