Die Wupper als Taufbecken

Freie evangelische Gemeinde feiert Taufe am Beer-Sheva-Ufer.

Wuppertal. In weißen Gewändern, Symbolen der Reinheit, standen sie da — neun Täuflinge am Ufer des Beer-Sheva-Ufers in Barmen. Drei Geistliche, der Pastor Volker Reder der freien evangelischen Gemeinde Wuppertal sowie die Gastpfarrer Jens Mankell und Jean Didier Matadi von der Gemeinde Brühl, sind bereit, die Taufe zu vollziehen — sie stehen bis zur Hüfte im Wasser der Wupper. Ein junges Mädchen watet in den Fluss und wird nach einem deutlichen „Ja, ich will“ von den Geistlichen einen kurzen Moment unter Wasser gehalten. Eine heutzutage ungewöhnliche, ursprüngliche Art der Taufe, die die Freie evangelische Gemeinde am Sonntag in Barmen zelebrierte.

Zusammen mit den Wuppertaler Gastgebern feierte die freikirchliche Gemeinde aus Brühl. Sieben Mitglieder der Brühler Gemeinde und zwei der Barmer Gemeinde ließen sich an diesem Tag in der Wupper taufen. Auch eine spontane Taufe in der Wupper wäre laut Reder möglich gewesen: „Wenn jetzt jemand noch nicht getauft und bereit dafür ist, kann er sich noch melden.“

Jochen Blomberg, Gemeindemitglied

„Die Taufe ist eine öffentliche Handlung, bei der die ganze Gemeinde anwesend ist“, erklärt indes Gemeindemitglied Jochen Blomberg. Die freie evangelische Gemeinde sei der Ansicht, dass sich ein öffentliches Gewässer wie die Wupper gut dafür eigne. Blomberg: „In der Bibel wurde auch in öffentlichen Gewässern getauft.“ Wie viele freie evangelische Gemeinden praktiziert die Gemeinde Barmen die Erwachsenentaufe. Neugeborene werden gesegnet, aber nicht getauft. Ab dem Alter von 14, der Religionsmündigkeit, können sich die Gemeindemitglieder bewusst für eine Taufe entscheiden.

„Der Glaube des Täuflings muss sich vor der Taufe äußern“, sagte Pfarrer Mankell in seiner Predigt. „Manchmal schafft diese Ansicht Spannungen zwischen den verschiedenen Kirchen, was schade ist“, fügte er hinzu. Dass die Täuflinge sich aber bewusst noch einmal für ihren Glauben entscheiden, ist der Gemeinde sehr wichtig. Blomberg dazu: „Der alte Mensch stirbt unter Wasser und der neue Mensch taucht wieder auf.“

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