Volkstrauertag Die Vergangenheit der Jugend bewusst machen

Bei der Kranzniederlegung in Cronenberg waren auch Schüler des CFG vor Ort.

„Unter jedem Grabstein eine ganze Welt.“ Dieser Satz stammt von Heinrich Heine und wurde am Sonntag beim Volkstrauertag wieder bewusst gemacht. An diesem Tag wird der Toten aus beiden Weltkriegen gedacht. So auch am Ehrenmal in Cronenberg. Der Cronenberger Bürgerverein CHBV organisierte die Gedenkveranstaltung. Vertreter von Cronenberger Vereinen, die Feuerwehr, das Rote Kreuz und viele weitere kamen und beteiligten sich oder sahen zu. Der Posaunenchor und Cronenberger Männerchöre sorgten für die musikalische Untermalung.

„Was immer sehr feierlich und sehr schön ist, was die Jugend dazu zu sagen hat“, so Hannelore Hohmann, die die Veranstaltung besuchte. Mit der „Jugend“ meint sie die sieben Neuntklässler des Carl-Fuhlrott Gymnasiums. Diese hatten das Thema im Unterricht bei ihrer Geschichtslehrerin Susanna Roberts durchgenommen und sogar eine Fahrt nach Verdun gemacht. Dort besichtigten sie Schlachtfelder und weitere Orte, die in der Schlacht von Verdun eine wichtige Rolle spielten. Die Schüler waren auch anwesend und teilten ihre Gedanken zum Thema Krieg, Trauer und Gedenken mit. „Dann bekommt man einen Eindruck, was die Jugend denkt“, erläutert Hohmann. „Die machen sich auch Gedanken, obwohl die meisten keine Vorstellung davon haben. Deshalb ist es gut, wenn das in der Schule thematisiert wird.“

Vor 70 Jahren hätte keiner an eine Gegenwart wie heute gedacht

„Damals im Krieg hätte sich keiner eine Zukunft vorstellen können, in der wir nun heute leben. Ich mit meiner russischen Nationalität stehe hier mit meinen Freunden deutscher Nationalität für den Frieden“, so der Schüler Daniel Ivantsov. Vor 70 Jahren habe niemand sich das auch nur vorstellen können.

„Ein Mensch ist erst dann tot, wenn man nicht mehr an ihn denkt“, ruft Tom Wabnitz das Ziel der Veranstaltung zurück ins Gedächtnis. Denn durch die Kranzniederlegung während des Liedes „Der gute Kamerad“ von Thiele wird das Gedenken symbolisiert. Dieses Lied wurde durch den Posaunenchor vorgetragen. Bei einer Rede über das Gedenken durch Diakoniedirektor Martin Hamburger wird auch noch einmal klar, wie wichtig Zivilcourage auch zur heutigen Zeit noch ist und wie viel Zivilcourage die Menschen damals gezeigt haben und zeigen mussten. Der Schüler Hendrik Bodin fasst die Notwendigkeit dieser Zivilcourage mit einer Frage zusammen: „Wie viel Glück wir haben, in einer so langen Friedensperiode zu leben, und wie selten nimmt man das wahr?“ Max Schulz antwortet indirekt darauf. Dieser weist darauf hin, dass oft viele Denkmäler nicht mehr wahrgenommen werden. Das Bewusstsein für die Opfer, die gebracht wurden, solle wieder ins Gedächtnis rücken.

„Bei solchen Worten bekomme ich eine Gänsehaut“, erzählt der Vorsitzende des Bürgervereins, Rolf Tesche. Um das Bewusstsein junger Leute für solche Themen zu stärken, gibt es einige Programme. So beispielsweise „WEB – Wuppertal, Europäisch, Bergisch“. Dort steht das Gedenken der Kriegstoten im Fokus und soll kritisch reflektiert werden. Die Fahrt nach Verdun findet jedes Jahr statt.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde gemeinsam die Nationalhymne gesungen, vom Posaunenchor begleitet.

Der Volkstrauertag wurde 1926 ins Leben gerufen, um der Toten des Ersten Weltkriegs zu gedenken. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde dieser in den „Heldengedenktag“ umgeändert. Seit 1948 wird der Tag wieder als Volkstrauertag, immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent, begangen. Neben der Trauer um Opfer von Gewalt geht es auch um die Warnung vor Gewaltherrschaft.

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