Die Trasse wird zum Freilicht-Museum

Entlang der Nordbahntrasse stellt die Stadt bis November 100 Info-Tafeln zur Historie der Strecke auf.

Die Trasse wird zum Freilicht-Museum
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Trassen-Nutzer haben sie in den vergangenen Wochen gesehen — die schwarzen Metall-Sockel, die zwischen Vohwinkel und Schee links und rechts die Nordbahntrasse säumen. Sie werden bis November dafür sorgen, dass aus der Trasse mehr wird als ein Rad- und Wanderweg — nämlich ein Freilicht-Museum, das Radler und Spaziergänger zu Streifzügen durch die Stadtgeschichte einlädt.

Die Trasse wird zum Freilicht-Museum
Foto: Peter Hölterhoff

Denn die Stadt hat jetzt damit begonnen, Schilder mit historischen Bildern und Informationstexten an der Trasse anzubringen. Die ersten stehen bereits am Bahnhof Loh (siehe Kasten unten rechts) und in Bracken. Künftig sollen an 52 Standorten entlang der Trasse insgesamt 101 Schilder über die Geschichte etwa von Ottenbrucher oder Mirker Bahnhof, des Kugelgaskessels Möbeck oder der Fabrikgebäude der Firma Frowein in Elberfeld informieren.

Die Trasse wird zum Freilicht-Museum
Foto: Werksarchiv Luhns

Die 30 mal 30 Zentimeter großen Schilder sind im gleichen blau-weiß-gelben Design gehalten wie andere historische Hinweistafeln in der Stadt. „Damit sorgen wir für einen Wiedererkennungswert“, sagt Rainer Widmann, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung bei der Stadt Wuppertal. Auf den Tafeln erfahren Spaziergänger zum Beispiel, dass bei Frowein um das Jahr 1900 herum 500 Webstühle in drei Schichten betrieben wurden. Dass der Kugelgasbehälter Möbeck zur Zeit seiner Erbauung 1959 als der größte seiner Art weltweit galt. Oder dass bei Luhns in Oberbarmen die Züge einst bis in den fünften Stock fuhren. Zusammengetragen hat die Fakten Reiner Rhefus vom historischen Zentrum.

Insgesamt 23.400 Euro hat die Bergische Entwicklungsagentur dafür an Landesmitteln eingeworben und verbaut, sagt Rainer Widmann. Angesetzt habe man ursprünglich sogar 27.000 Euro, doch der Bau habe weniger Geld verbraucht als geplant.

Für eine Verzögerung habe noch gesorgt, dass die Farbe der Schilder zu blass gedruckt wurde, sagt Widmann. Hier musste die Produktionsfirma nachbessern. Zeit brauchte es auch, die Genehmigung der Anwohner in Trassennähe zu bekommen, an deren Haus ein Schild befestigt werden soll. Widmann: „Dafür braucht man einen Gestattungsvertrag, das geht nicht von heute auf morgen.“

Eingegraben wurden die Sockel für die Hinweistafeln übrigens von Beschäftigten des zweiten Arbeitsmarktes der Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung (GBA) und des Wichernhauses. Zur Eröffnung der Nordbahntrasse am 19. Dezember sollen alle Schilder installiert sein.

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