Die Stadthalle gehörte einen Abend lang Falco

Michael Patrick Simoner hat in seiner Tribute-Show in der Stadthalle den Geist der Wiener Pop-Ikone auf die Bühne geholt.

Die Stadthalle gehörte einen Abend lang Falco
Foto: Andreas Fischer

Der Wiener Junge Hans Hölzel starb vor 20 Jahren. Sein alter Ego, die von ihm geschaffene Kunstfigur, hat aber überlebt. Mit weit gespannten Flügeln schwebt der Falke immer noch durch so manches Ohr. Gerade bei Falco sollte man keine Superlative scheuen. Seine Haltung, seine mit Wiener Blut durchdrungene sanguinische Energie, dieser als Arroganz fehlgedeutete bis ins schmerzliche überzeichnete Schmäh und natürlich seine über jeden Zweifel erhabene Musik, die er selbst dann mühelos mit seiner unnachahmlichen Attitude überzog, wenn sie mal aus fremder Feder stammte - all das agglomeriert sich in einen Begriff: Falco. Wird die Wiener Pop-Ikone zwar mal schlecht, mal recht mit allerlei Tribute-Tand wiederbelebt, so bleibt er dennoch unbeschadet und unnachahmlich. Es gibt zum Glück authentischere Wiederbelebungsversuche; wobei wozu wiederbeleben, wenn der Geist noch mehr als präsent lebendig ist?

Michael Patrick Simoner hat seinerzeit einen guten Schluck aus diesem Geist verinnerlichen können. Er war schon ein treffsicherer Imitator Falcos, als der noch in der Blüte seiner Kräfte stand und wurde nach dessen Tod sogar von Maria Hölzel - der Mutter Falcos -, höchstpersönlich autorisiert, den Geist ihres Sohnes auch darstellerisch in Tribute-Shows heraufzubeschwören. Dieser Verbindung ist auch zu verdanken, dass es bei „Falco - The Show“ nicht nur hervorragend stimmige Interpretationen von Falcos Welthits zu hören, sondern auch original Kostüme zu sehen gibt. Ob nun „Kommissar“, „Amadeus“, „Junge Römer“, oder auch „Jeanny“ (allerdings erst in der Zugabe), Simoner ließ sie alle wieder „out oft he dark“ ins Licht treten.

Zusammen mit Jens Golücke (Schlagzeug), Axel Steinbiss am Keyboard, Chris Vega - Gitarre, Freddi Lubitz am Bass und der Sängerin Steffi Barth, wurde Wuppertal „Ganz Wien“. Simoner - von Natur aus mit notwendigen Attributen versehen - bleibt aber während seines Auftrittes Simoner, auch wenn er in den Songs stets den Falken durch sich durch singen lässt. Gestik und Stimme wirken authentisch, weil Simoner authentisch bleibt. Hier geht es nicht um plumpe Imitation. Simoner changiert mühelos zwischen Falco und sich und erzählt stets aus eigener Perspektive seine Anekdoten, moderiert und motiviert. Auch wenn das im Verhältnis doch spärlichere Publikum sich erst im zweiten Teil der Show mitreißen ließ: Die Stadthalle Wuppertal gehörte für einen Abend Falco.

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