Die Stadt blüht im Nicht-Winter auf

Der Februar ist im Schnitt fast zehn Grad wärmer als im Vorjahr. Bauarbeiter, Fußballer und Streudienste freut das.

Die Stadt blüht im Nicht-Winter auf
Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Zwölf Grad und Sonnenschein — da läutet Geschichtslehrer Robert Fischer am Donnerstagnachmittag am Café Elise spontan die Terrassensaison ein. Mit einer Latte Macchiato sitzt er draußen. Inhaberin Samira van Loon-Behr freut sich über den Frühling im Februar — und über Umsatz statt Winterflaute. Sie ist nicht die Einzige.

Baustellen Standen im vergangenen Jahr bis in den April viele Baustellen im Tal wegen des anhaltenden Frostes still, konnten die Bauunternehmer in diesem Winter durcharbeiten. „Mehr Aufträge haben wir zwar nicht, aber auf unseren Baustellen werden wir schneller fertig“, sagt Bernd Oehler von der Bauunternehmung Oehler. Der 60-Jährige führt die Firma in dritter Generation. Dass in diesem Jahr keine Ausfallzeiten bezahlt werden mussten, lasse ihn aufatmen. Und auch auf der Nordbahntrasse begünstigt das Wetter den Wegebau, bevor es im April — zum Ende der Schonzeit für Fledermäuse — dann auch wieder an die Tunnelbauarbeiten geht.

Winterdienst Auch beim Eigenbetrieb Straßenreinigung Wuppertal (ESW) macht sich der Ausfall des Winters bemerkbar — auf den Stundenzetteln der Mitarbeiter. „Derzeit macht keiner Überstunden. Es gibt zudem keinen Bedarf an Bereitschaftsdiensten“, sagt Martin Bickenbach, Abteilungsleiter für Straßenreinigung und Winterdienst.

Und: Sind Wuppertals Straßen nicht glatt, bleiben die städtischen Streusalzlager gut gefüllt: Dort wurden insgesamt 8000 Tonnen Streusalz deponiert, von denen in dieser Saison bislang aber nur 1000 Tonnen verbraucht wurden. So rechnet man beim Winterdienst mit einer Einsparung von gut 500 000 Euro — eben weil im Sommer weniger Salz nachbestellt werden muss. Denn vorbereitet war und ist man auf den Winter.

Fußball Das gilt auch für den Fußball-Amateurbereich. So beginnt beispielsweise die Rückrunde der Kreisliga C erst Anfang März. Dazu habe man sich nach den Erfahrungen der vergangenen Spielzeiten entschlossen, sagt Peter Hambüchen vom Fußballverband Niederrhein. „Wir sind froh, dass der Spielbetrieb in dieser Saison bisher ungestört laufen kann und hoffen, dass das auch so bleibt, sagt der Verbandssprecher.

Botanischer Garten Für optische Höhepunkte sorgt der Nicht-Winter derzeit schon im Botanischen Garten: Die Berghänge sind ein Blütenmeer lilafarbener Krokusse. Und das zieht die Menschen magisch an. „Wir haben unsere erste Führung gemacht und mehr als 30 Besucher gezählt“, berichtet Gärtnermeister Dirk Derhof.

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