Die Publikums-Fängerin

Die Schauspielerin Caroline Keufen liebt ungewöhnliche Projekte. Ihr neues Programm hat im Mai Premiere.

Die Publikums-Fängerin
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Freude am Singen, Spielen und Bewegen packte sie schon früh. Und als Caroline Keufen mit zwölf Jahren im Märchenmuseum Bad Oeynhausen die Titelrolle im Kinder-Stück „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ spielte, da erfuhr sie erstmals, wie sich Zeit und Raum verändern, sobald man in eine Rolle schlüpft.

Kein Wunder, dass sie nach dem Gymnasium die Theaterakademie Spielstatt Ulm besuchte und mit dem Diplom abschloss. „Die Akademie förderte das Arbeiten als freier Künstler“, sagt sie, das habe sie geprägt. In ein Ensemble zu gehen, sich fest zu binden, kam für Caroline Keufen nicht in Frage. Seit 1995 ist die 45-Jährige in Wuppertal als freie Schauspielerin in den Bereichen Theater, Event, Literatur, Musik, Tanz, Kunst und Video tätig.

„Es begann mit interdisziplinärer Kunst“, erinnert sich Keufen begeistert an das Projekt Bluepoint-Underground oder die Crossover-Media-Werkstatt, wo sie mit verschiedenen Künstlern arbeitete. „Das war ein eigener Planet, eine Schatzkiste, aus der die merkwürdigsten Dinge gezaubert wurden“, schwärmt Keufen, „das war damals Avantgarde.“

Die ausgefallenen Formate faszinieren sie immer noch: Literarische Spaziergänge, Stadtrundgänge der besonderen Art, Freilicht-Inszenierungen oder theatrale Führungen — Caroline Keufen interessieren Situationen, in denen man improvisiert und mit Publikum anders umgeht als gewöhnlich: „Es ist toll, wenn Orte sich verwandeln — etwa wenn Menschen Gegenstände durch Wasser hinter sich herziehen oder eine Tanzgruppe die Wogen des Ozeans mit einem wallenden blauen Tuch simuliert.“ So geschehen bei den Entdeckertagen im Naturpark Rheinland.

Das Publikum wolle gefangen werden, aber es fehle oft an den nötigen Etats. Jede Stadt müsse Bedingungen schaffen, dass auch freie Kunst passieren könne. Für Caroline Keufen, die mit leuchtenden Augen von ihren Projekten erzählt und dabei oft laut loslacht, zählt die Frage, ob man von der freien Kunst leben könne, nicht: „Es ist doch viel wichtiger, was man an Schönheit und Freude im Leben erfahren kann.“

Ihr neuestes Projekt, ein Soloprogramm als kabarettistischer Zirkusabend, scheint ihr auf den Leib geschneidert zu sein: Was macht eine Zirkusdirektorin ohne Zirkus? Richtig, sie improvisiert, singt, spielt, zaubert und bringt die Faszination der Manege auf die kleinste Bühne. Dass sie auch einmal mit dem Zirkus Roncalli unterwegs war, kommt ihr da unbedingt zugute.

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