Wuppertal „Die Park-App ist ein falsches Signal“

Die Idee einer Handy-Anwendung stößt beim WZ-Mobil auf verhaltene Reaktionen.

 Viele Wuppertaler sagen, dass es genügend Parkplätze – hier am Ludgerweg – gibt.

Viele Wuppertaler sagen, dass es genügend Parkplätze – hier am Ludgerweg – gibt.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Wird demnächst die Parkplatzsuche im Stadtgebiet durch die Handy-Park-App unkomplizierter werden? Das Zauberwort heißt Sensortechnik, die an den Straßenlaternen angebracht werden soll: Sie soll für die Erfassung der Autos sorgen und Parkplatzsuchende zu den freien Stellen in den jeweiligen Straßenzügen führen. Allerdings drohen durch ein integriertes Bezahlsystem gleichzeitig höhere Parkgebühren, was das Säckel von Kämmerer Johannes Slawig füllen würde, der sich, wie in vielen Großstädten, frühere und längere Zahlpflichtzeiten da wünscht, wo der Bedarf am höchsten ist.

Rund 380 000 Euro soll die Entwicklung der App kosten, wobei die Stadt die Hälfte tragen müsste, weitere Kosten sind wahrscheinlich. Bislang gibt es außerhalb der Parkhäuser in Elberfeld knapp 1000 und in Barmen rund 800 gebührenpflichtige Parkplätze. Um die bisherigen Einnahmen von rund zwei Millionen Euro zu erhöhen, bestehe die Option, die restlichen etwa bis zu 20 Prozent gebührenfreien Stellplätze umzuwandeln, jedoch nicht ohne politischen Beschluss.

Was die Wuppertaler davon halten, sagten sie beim WZ-Mobil. Für Klaus Bauer etwa gebe es genügend Parkhäuser: „Doch die liegen meistens dezentral. Parken mit Parkschein finde ich zu teuer.“ Mit dem Cityparkausweis, der jährlich knapp 100 Euro kostet, könne man auf gekennzeichneten Flächen im Zentrum parken. Neue Parkmöglichkeiten müssten nicht geschaffen werden.

Marion Klusmann sieht das Vorhaben zwiespältig: „Ich bin bereit, Parkgebühren in der Stadt zu bezahlen und die Wirtschaft anzukurbeln, indem ich auch dort einkaufe. Aber natürlich hat das wieder einen bitteren Beigeschmack, wenn der Bürger das Gefühl hat, ihm werde wieder in die Tasche gegriffen.“ Grundsätzlich würde sie sich autofreie Innenstädte wünschen.

Clara Weyer benutzt öffentliche Verkehrsmittel: „Die Anbindungen in Wuppertal werden mit der Schwebebahn und den Bussen doch gut bedient. Da benötigt man gar nicht unbedingt ein Auto. Und was die Parkplatzgebühren betrifft, kann man sich im Vergleich zu anderen Städten nicht beschweren.“ Man könne, wie woanders bereits umgesetzt, Parkplätze in Radwege umwandeln.

Jochem Peter habe im Hinblick auf die Parkplatzsuche keine Sorgen, da er den ÖPNV nutze: „Ansonsten nutze ich gebührenfreie Parkplätze außerhalb der Zentren und glaube, dass es im Innenstadtbereich ausreichend Parkplätze gibt.“ Die Gebühren seien im Vergleich zu den umliegenden Städten sehr niedrig. „Den Plan mit der Sensortechnik halte ich für überflüssig.“

Uwe Täuber ist zwar umweltbewusst, kritisiert aber die angedachte Art und Weise der Umsetzung: „So würde es vielleicht gelingen, dass weniger Autofahrer in die Innenstädte fahren und stattdessen den öffentlichen Personennahverkehr und das Fahrrad nutzen oder zu Fuß gehen.“ Doch so, wie es nun angedacht ist, sei es das falsche Signal und zu Lasten des Bürgers. „Autofreie Innenstädte kann man auch mit anderen Mitteln und auf anderen Wegen erreichen.“

Karl-Heinz Pendsinski sagt: „Die Parkplatzsituation ist katastrophal. Dass die Park-App angesichts der zahlreichen Anliegerparkplätze in der Innenstadt etwas bringt, glaube ich nicht und es ist übertrieben, noch mehr abzukassieren.“

Gertrud Dreher sieht das ähnlich: „Die Parkgebühren kann sich nicht jeder leisten, wenn man länger parken muss, etwa wegen eines Arztbesuchs. Und freitags ab 18 Uhr sind in der Innenstadt alle Parkplätze weg, da man bis montags früh dort unentgeltlich parken darf.“ Die Zeiten von 10 bis 18 Uhr an den Parkscheinautomaten seien human, sie solle man nicht verändern.

Stefan Nigge ist auch gegen eine Parkzeitverlängerung: „Es ist eine Katastrophe, in der Stadt zu parken. Und ich bin auch bereit in einem gewissen Umfang Gebühren zu zahlen.“ Parkplätze gebe es genug, aber zu oft gebe es viele Meter freie Plätze, etwa hinter Ladezonen oder Parkverbotsschildern.

Für Klaus Blust gibt es auch genug Parkplätze in der City: „Ich habe einen Anliegerausweis für die Stadt, der im Vergleich zu den anderen Parkplatzgebühren günstig ist.“ Den Plan für die Park-App begrüße er, da die Stadt so zu Mehreinnahmen komme.

Ulrike Karschny sagt: „In Wuppertal braucht man kein Auto, da reicht der ÖPNV. Ich finde die Parkkosten zwar zivil, würde mir aber grundsätzlich eine autofreie Innenstadt wünschen.“

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