Die Karpathen sind wieder da

Renovierung: Das Jahrhunderte alte Gasthaus wird ab Mitte April in neuer Besetzung wieder Gäste locken.

Wuppertal. "Gibt’s auch einen Mittagstisch?", fragt ein Spaziergänger in freudiger Erwartung und stapft unbekümmert an Bauschutt, Zementsäcken und leeren Regalen vorbei. "Erst in zwei Wochen", lautet die Antwort. "Gerade herrscht hier noch Baustelle."

Am Samstag, 19. April, öffnet das bekannte Gasthaus Karpathen am Katernberg wieder seine Türen. Acht Monate sind vergangen, seit Trude Holthaus, die langjährige Besitzerin des Traditionshauses, sich entschlossen hat, zu verkaufen. Schon seit dem Jahr 1836 - sieben Generationen - hatte die Familie die Bewirtung der Gaststätte inne.

Bei der Vorstellung, dieses Haus würde dem Erdboden gleichgemacht, haben sich drei Stammgäste kurzerhand ein Herz gefasst und die Karpathen vor dem Abriss gerettet. "Ich bin selbst Katernberger und habe schon als kleiner Junge hier gesessen. Mein Urgroßvater hängt mit Bild an der Wand, ich habe hier geheiratet und meine Geburtstage gefeiert", erzählt Otmar Grimm, einer der drei neuen Gesellschafter und langjähriger Fotograf der WZ. Eines war ihm von vornherein klar: "Das Ding darf nicht verkauft werden. Trude, das wäre ein Jammer!"

"Mit so viel Aufwand haben wir allerdings nicht gerechnet", sagt Grimm offenherzig: Das Haus sei die reinste Wundertüte. "Bei einem vermutlich weit über 200 Jahre alten Gebäude kommen jeden Tag neue Überraschungen auf einen zu." Im Grunde sei das ganze Haus komplett erneuert worden. Dadurch, dass sich die Außenmauern im Laufe der Jahrhunderte sechs Zentimeter nach außen verschoben haben, saßen Balken nicht mehr richtig auf, viele waren über die Jahre morsch geworden. "Das reinste Abenteuer", resümiert Grimm.

Zudem haben sich die alten Karpathen vergrößert. Das alte Kaminzimmer ist um die ehemaligen Stallungen erweitert worden und beherbergt nun ein rauchfreies Restaurant für den verwöhnten Gaumen. Wer es weiterhin lieber rustikal mag, der darf es sich bei Bratkartoffeln, Eintopf und Haxe weiterhin in der alten Schänke wie zu Hause fühlen - dort ist es urig-gemütlich geblieben.

Eröffnung: Am Samstag, 19.April, wird das Gasthaus in neuem Kleid um 11.30 Uhr seine Türen für Besucher öffnen. Die Adresse: August-Jung-Weg 15, Wuppertal-Katernberg.

Geschichte: Trude Holthaus entschloss sich im vergangenen Jahr, die Karpathen zu verkaufen. Sie gehört zu der letzten der Familie, welche die Gaststätte seit 1836 in sieben Generationen führte.

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