„Die Hardt taugt nicht als Privatbesitz“

Der Förderverein für historische Parkanlagen und die Historiker sprechen sich gegen die Pläne für eine Wohnbebauung aus.

„Die Hardt taugt nicht als Privatbesitz“
Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Zum Ende des Jahres wird die Justizvollzugsschule des Landes NRW von der Parkanlage Hardt an die Ronsdorfer Straße umziehen. Die Folgenutzung des Gebäudes auf der Hardt ist noch offen, aber zuletzt haben sich schon 170 potenzielle Investoren auf einer Tour der Wirtschaftsförderung Wuppertal den Gebäudekomplex angeschaut. In exklusiver Lage könnte dort hochwertige Wohnbebauung entstehen, so auch die Überlegungen von Oberbürgermeister Peter Jung.

„Die Hardt taugt nicht als Privatbesitz“
Foto: privat

Gegen diesen Plan möchten Brigitte Alexander, Vorsitzende des Fördervereins historische Parkanlagen, und Hans Joachim de Bruyn-Ouboter vom Bergischen Geschichtsverein einen breiten Protest in der Wuppertaler Bevölkerung mobilisieren. „Die Hardt ist eine Parkanlage von einer hohen stadtprägenden Bedeutung, die allen Wuppertaler gehören und nicht in Teilen in Privatbesitz übergehen sollte“, sagt Brigitte Alexander. Hans Joachim de Bruyn-Ouboter spricht sich gegen einen Abriss des Gebäudekomplexes aus. „Das wäre die Verschwendung von hochwertigen Gebäuden für eine minderwertige Nutzung.

Die Justizvollzugsschule steht auf der sogenannten Barmer Seite der Hardt und wurde in den 1950er Jahren als Campus für die damals neugegründete Pädagogische Hochschule gebaut. Erst nach dem Bau der Universität auf dem Grifflenberg in den 1970er Jahren bezog das Land NRW mit seiner Landesjustizvollzugsschule den Gebäudekomplex, zu dem rund 130 Zimmer, eine Turnhalle sowie eine Mensa gehören.

Das Gebäude ist nach Auskunft des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB) energetisch in einem sehr schlechten Zustand, was sehr hohe Sanierungskosten erforderlich machen würde. Ohne Sanierung ist eine Folgenutzung durch eine andere Einrichtung wegen der enormen Energiekosten aber nicht sinnvoll. Deshalb wird über einen Abriss nachgedacht. Auf exakt der freiwerdenden Fläche könnte dann Wohnungsbau ermöglicht werden, sollte es für diesen Plan eine politische Mehrheit im Rat der Stadt geben.

Brigitte Alexander und Hans Joachim de Bruyn-Ouboter befürchten, dass hinter den Kulissen bereits Vorentscheidungen gefallen sind. Sie sehen die Stadt in der Pflicht, den Charakter der Hardt als zusammenhängende Parkfläche von historischer Bedeutung zu erhalten.

„Während die Elberfelder Seite schon immer vor allem der Erholung und Freizeit der Wuppertaler diente, steht die Barmer Seite mit der Kirchlichen Hochschule und der Pädagogischen Hochschule als Keimzelle der Universität für Bildung und freiheitliches Denken nach dem Krieg. Eine private Nutzung speziell des ’Heiligen Berges’ war so nie vorgesehen“, sagt Brigitte Alexander.

Das Land NRW hat zurzeit keine Absicht, den Gebäudekomplex an die Stadt Wuppertal zu verkaufen. Die Stadt, so Wirtschaftsförderer Rolf Volmerig, wolle die Steuerung der Folgenutzung in der Hand behalten. Der Stadt biete sich die Chance, die 26.400 Quadratmeter freiwerdende Fläche zu nutzen, um ihr Angebot an Flächen für hochwertigen Wohnungsbau zu erweitern, so Volmerig. Auf der Investorentour wurde als mögliche Sondernutzungen aber auch der Bau eines Hotels oder einer Schule genannt.

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