Die größten Knalleffekte gibt es mit den Feuerwerks-Batterien

Beim Werksverkauf der Firma Nico deckten sich gestern viele Wuppertaler mit Raketen, Knallern und Kanonenschlägen ein.

Wuppertal. Wenn am Silvesterabend der „Doomsday“ anbricht, „Pandora’s Box“ geöffnet wird und „Bomber“ in die Luft gejagt werden, klingt das nach martialischer Apokalypse — aber es ist nur Silvester in Wuppertal. Daran ändert auch die Erhöhung der Obergrenze von Schwarzpulver in den deutschen Feuerwerkskörpern von 200 auf 500 Gramm nichts. Dennoch stehen die Hobby-Pyrotechniker zurzeit Kopf: „Die neue Grenze finde ich super“, sagt Mirko. Zusammen mit unzähligen Gleichgesinnten deckte sich der 21-Jährige gestern beim Werksverkauf der Firma „Nico“ mit reichlich Zündstoff ein.

Frank Neuhaus relativiert die Aufregung um die neue Obergrenze für Explosivmasse indes. Er ist seit 35 Jahren Pyrotechniker und weiß, was die Begrenzung wirklich bedeutet: „Lauter wird dadurch gar nichts.“ Die 500 Gramm Schwarzpulver dürfen nämlich — wie die 200 Gramm zuvor — nur nach strengen Regeln verbaut werden. „Wer glaubt, er dürfe jetzt Schwarzpulver zusammenschustern, wie er will, der irrt“, erklärt Neuhaus. Die Lautstärkegrenze liegt weiter bei gerade noch erträglichen 120 Dezibel.

Nicht die Feuerkraft, einzig die Feuerdauer sogenannter „Batterien“ wird in diesem Jahr für offene Münder bei Feuerwerkern sorgen. Trotzdem ist die Nachfrage nach den „Out of Limit“-500 Gramm-Batterien extrem groß: Bereits gestern Mittag konnte Frank Neuhaus beim Werksverkauf seines Arbeitgebers an der Grenze zwischen Wuppertal und Remscheid keine mehr anbieten.

„Verkauft werden aber auch weiterhin die Klassiker“, sagt Neuhaus. Der Trend zur Batterie, die man einmalig anzündet und dann zwei bis drei Minuten das Spektakel genießen kann, sei zwar seit Jahren zu erkennen, aber: “Man kann nicht sagen, dass der Knall out ist.“ Das bestätigt auch Mirko, der ein Paket „kubische Kanonenschläge“ unter dem Arm trägt: „Klar sind Raketen schön, aber wenn es nicht laut ist, ist das Ziel verfehlt.“ Gefährlich sei die Knallerei eigentlich nicht, sagt Frank Neuhaus.

Früher hat der Pyrotechniker im Werk selbst Feuerwerkskörper produziert, mittlerweile vertreibt er nur noch Importe aus China, mit denen er auch die großen Supermarktketten im Bergischen Land beliefert. Angst vor einem Unfall, wie beim großen Brand einer Feuerwerksfabrik in Holland vor zehn Jahren, hatte er dabei nie. Damals seien viele illegale Feuerwerkskörper in der Fabrik gelagert worden, so Neuhaus. „Bei uns arbeitet nur geschultes Personal und alle Sicherheitsvorschriften werden strikt eingehalten.“ Den Tipp, die Sicherheitshinweise von Feuerwerkskörpern zu beachten, gibt er auch seinen Kunden: Dann wird die Silvesternacht laut, bunt und ungefährlich.

Wer sich noch keine Feuerwerkskörper für die Silvesternacht besorgt hat, kann am Freitag noch zwischen 9 und 14 Uhr bei „Feuerwerk Nico“, Flügel 1, Raketen, Batterien und Knaller erwerben.

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