Denkmal in Cronenberg Die frühere Hauptschule verfällt

Cronenberg. · Politiker und Musikschule kritisieren die Stadt wegen des Zustands des Hauses.

 Die ehemalige Schule an der Berghauser Straße 45 ist laut Bezirksvertretern und der Musikschule in keinem guten Zustand.

Die ehemalige Schule an der Berghauser Straße 45 ist laut Bezirksvertretern und der Musikschule in keinem guten Zustand.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Bezirksvertretung sucht sich einen neuen Sitzungssaal, Sportvereine und Musikschule beschweren sich über undichte Decken. Der Zustand der ehemaligen Hauptschule an der Berghauser Straße 45 soll nun auf der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Cronenberg erörtert werden.

„Ich frage mich, ob das Gebäudemanagement der Stadt hier der Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes durch Verfall vorbeugen will“, erklärt der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Cronenberg, Michael-Georg von Wenczowsky (CDU). Das Problem: Die Bezirksvertretung (BV) habe im Herbst ihren Tagungsort in einem Saal oberhalb der Turnhalle verlassen müssen. Nun tropfe das Wasser auch in den Bereich der Turnhalle. Von Wenczowskys Forderung: „Ich erwarte, dass in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung durch das Gebäudemanagement der Stadt Stellung genommen wird und notwendige Sicherungsmaßnahmen unverzüglich durchgeführt werden.“

Die weitere Nutzung
des Gebäudes ist aktuell unklar

Hierzu habe er die Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé (SPD) kontaktiert, die das Thema auf die Tagesordnung der nächsten BV-Sitzung am 6. Februar gesetzt hat. Auch bei der Stadt habe sie um einen entsprechenden Bericht zum Zustand und Nutzungsplanung des Gebäudes gefragt. „Ich gehe davon aus, dass ein Berichterstatter zur Sitzung kommt“, so Abé. Die weitere Nutzung des Gebäudes bleibt auch für die Bezirksvertreter im Unklaren. „Wir haben darüber immer wieder diskutiert, etwa, ob dort ein Teil der Stadtbibliothek oder ein Bürgerbüro einziehen soll“, berichtet Abé. Gescheitert seien diese Ideen jedoch immer aus „sanierungstechnischen Gründen“.

„Ich wage mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass wir sehr unzufrieden sind mit der Situation“, erklärt Raphael Amend, Leiter der ebenfalls im denkmalgeschützten Gebäude vertretenen Bergischen Musikschule. Das Problem undichter Decken und ausgefallener Heizungen sei schon länger bekannt. „Wir haben stets geprüft, ob eine Gesundheitsgefährdung vorliegt“, so Amend. Dies sei zwar nicht der Fall gewesen, aber die Aula mit ihrem Flügel könne trotzdem seit rund einem Jahr nicht genutzt werden. „Ein professioneller Musikunterricht ist so nicht möglich“, sagt Amend. Dabei sei der Standort die Vertretung der Musikschule in Cronenberg. „Wenn das wegbricht, wären wir nur noch in Kooperation mit Schulen in Cronenberg vertreten“, erklärt Amend. Eine Entscheidung für Ausweichquartiere sei aber noch nicht gefallen. Die Lösung, einen Raum im Bürgerbüro zu nutzen, gefällt dem Musikschulleiter jedenfalls nicht: „Der Raum ist im Grunde gar nicht dafür geeignet.“

Dass die BV nicht mehr an der Berghauser Straße tagt, ist dabei nicht nur den baulichen Mängeln zuzuschreiben. „Wir hatten schon länger überlegt, wie wir die Sitzungen barrierefrei zugänglich machen können“, erklärt Abé, „das hat den Prozess beschleunigt“. Den neuen Tagungsraum stellt nun das Altenheim an der Herichhauser Straße 21b zur Verfügung. „Im Gebäude der Berghauser Straße war ohne Aufzug nicht an Barrierefreiheit zu denken.“

Eine bewegte Geschichte hat das ursprüngliche Schulgebäude, dass übergangsweise ein Berufskolleg beheimatet, schon jetzt. „Der Bau der Realschule Cronenberg stellt einen Höhepunkt in der städtebaulichen Entwicklung, der damals noch selbständigen Gemeinde Cronenberg dar, deren industrielle Entwicklung zu einer deutlichen Steigerung der Einwohner/-innenzahl führte“, heißt es auf der städtischen Webseite zu den Denkmälern. „Das Gebäude stellt somit auch ein wichtiges Zeugnis für die architektonische Entwicklung Cronenbergs und dessen Umland dar.“ Die Hauptschule war bis 2011 in dem Haus.

Die Stadt gab bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zum Gebäudezustand ab. Von Wenczowskyfordert kurzfristig vor allem eins: „Selbst wenn ich nicht die Mittel habe, ein Gebäude zu sanieren, so muss ich zumindest die Sicherungsarbeiten durchführen.“

Die Sitzung der BV beginnt am 6. Februar um 19 Uhr.

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