Kolumne : Die Berliner Mauer aus Dominosteinen
WZ-Kolumnist Uwe Becker erinnert sich zurück an die 1960er Jahre.
Vorgestern vor 57 Jahren, am 13. August 1961, wurde die Berliner Mauer errichtet. Wenige Tage später fand ohne großes Aufsehen meine Einschulung statt. Zwei Ereignisse, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Auch auf den zweiten Blick kann man nicht unbedingt eine Verbindung dieser beiden Geschehnisse erkennen. Und wirft man dann einen intensiven, dritten Blick auf meine Einschulung in Wuppertal-Barmen und den parallel beginnenden Bau der Mauer in Berlin, dann kann man immer noch keinen Zusammenhang wahrnehmen. Allerdings wurde mein Interesse für die Politik in der Volksschule an der Gewerbeschulstraße früh geweckt, gab es an dieser Schule doch einen Lehrer, der meine Begabung auf diesem Feld zeitig erkannte: „Reden schwingen kannst du, Uwe!“
Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass ich ein Jahr mit dem heutigen DGB-Chef Rainer Hoffmann in einer Klasse war. Ich erinnere mich nicht mehr genau, ob er oder ich sitzengeblieben war. Unsere politischen Wege haben sich später leider nicht mehr gekreuzt. Ich wurde 2004 in den Vorstand des ersten Landesverbandes der vom derzeitigen Europaabgeordneten Martin Sonneborn gegründeten Partei Die PARTEI gewählt, deren erklärtes Ziel der Wiederaufbau der Berliner Mauer (ohne Schießbefehl) ist, und bin heute in Wuppertal Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes.
Reiner Hoffmann wurde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, studierte auf Kosten der Hans-Böckler-Stiftung Wirtschaftswissenschaften an der Gesamthochschule Wuppertal und wurde später stellvertretender Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes in Brüssel. Wichtiger ist mir heute jedoch, auf einen bemerkenswerten Bau in den späten 1960er Jahren hinzuweisen, den bestimmt viele junge Menschen in Wuppertal gar nicht so auf dem Schirm haben und der mich heute immer noch an das geteilte Berlin erinnert.