Kriminalität Die Museumsbahnen sind durch Diebstahl hart getroffen

Kohlfurth. · Der Betrieb kann vorerst nicht fortgesetzt werden. Es ist nicht das erste Mal, das Diebe die Anlage heimsuchen.

 Eventuell müssen die künftigen Fahrten erst einmal kürzer ausfallen.

Eventuell müssen die künftigen Fahrten erst einmal kürzer ausfallen.

Foto: WZ/Claudia Kasemann

Der erneute Metalldiebstahl wirft die Bergischen Museumsbahnen zurück. Gerade erst hatte der Verein den Betrieb mit den historischen Straßenbahnen nach einer Corona-Unterbrechung wieder aufgenommen, da wird die Fahrt durch den Diebstahl gestoppt: In der Nacht auf Montag haben Täter die Oberleitung zerschnitten, um Kupfer zu stehlen.

Sie konnten aber ihr Werk nicht vollenden, denn der Verein hat die Oberleitung mit einem Alarm gesichert. Zwischen 3 und 3.45 Uhr in der Nacht schlug der an, alarmierte eine Sicherheitsfirma, die wiederum Vereinsmitglieder informierte. Auch die Polizei war schnell vor Ort. Die Diebe hatten da aber bereits Stücke aus der Leitung zwischen Friedrichshammer und Kaltenbach herausgeschnitten und etwa 200 Meter in Stücke zerlegt. Wie viel genau fehlt, konnte der Verein noch nicht feststellen. Klar ist, dass ein neues Leitungsstück von 700 Metern her muss.

Gleicher Tatort
wie vor vier Jahren

Vorstandsmitglied Jörg Rudat erklärt: „Wir müssen Fahrdraht kaufen und der muss wieder aufgehängt werden.“ Das Aufhängen sei eine aufwändige Arbeit. Nach den Diebstählen 2015/16 hätten sie damit eine Firma beauftragt, die die Leitung mit einem Spezialfahrzeug an Ort und Stelle brachte. Ob sie dafür wieder genug Geld zusammenbringen, sei ungewiss. Vielleicht müssten sie es selbst machen, dafür Gerüste an die Masten bauen und die Leitung von Hand befestigen.

Die Diebe haben an der gleichen Stelle zugeschlagen wie vor vier Jahren. „Die wussten schon genau, wie sie es machen sollen“, seufzt Rudat. Dass sie die Bahn erneut lahm gelegt haben, sei nicht nur respektlos gegenüber den Ehrenamtlern des Vereins und den vielen Menschen, die mit der Bahn fahren, sondern auch gegenüber denen, die nach den ersten Diebstählen der Bahn mit Spenden wieder auf die Räder geholfen haben. „Da kamen ja sogar kleine Kinder und haben ihre Sparschweine umgedreht“, sagt er.

Immerhin habe der Alarm verhindert, dass sie mehr abreißen können. Der Draht ist zudem speziell gekennzeichnet. „Sie könnten das Kupfer nicht einfach bei einem Recyclinghof zu Geld machen“, erklärt Rudat. Da fiele sofort auf, woher das Metall stammt. Ohnehin sei Kupfer derzeit nicht viel wert, nur etwa 4,50 Euro pro Kilogramm.

Doch auch die Wiederbeschaffung einer 700 Meter langen Leitung kostet den Verein, der hofft, dass vielleicht befreundete Vereine aushelfen. Viel teurer werde die Montage, das Spezialfahrzeug würde mehrere 1000 Euro pro Tag kosten.

Viele Einnahmen konnte der Verein 2020 nicht machen. Nur zwei Fahrtage war die Bahn bisher unterwegs. „Die waren aber sehr gut besucht“, berichtet Rudat. Sie hätten sich nach Beginn des Corona-Lockdowns früh ans Gesundheitsamt gewandt, ein Hygiene-Konzept für Gelände und Bahn erarbeitet. Zum Einsatz kam der große Gelenkwagen aus Bochum, in dem die Fahrgäste mit Abstand sitzen können. Eine Wegeleitsystem und Ticketverkauf außerhalb der Bahn sorgten ebenfalls für Abstand. „Bei uns darf sogar wieder geheiratet werden“, sagt Rudat stolz.

Dafür muss die Bahn aber erst einmal wieder fahren. Sie überlegen, ob eine Fahrt nur bis zum Friedrichshammer möglich ist. Und hoffen, dass sie „so schnell wie möglich“ den kompletten Betrieb aufnehmen können. „Nikolaus möchte ich auf jeden Fall wieder fahren“, sagt Jörg Rudat.

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