Diana Pakroppa: Eine Stuntfrau kämpft sich zurück ins Leben

2009 wurde die Ronsdorferin bei einem ihrer Stunts schwer verletzt. Langsam lernt sie nun wieder zu sprechen und zu laufen.

Wuppertal. Diana Pakroppa erinnert sich an einen Moment: Sie schaut aus einem Krankenhausfenster auf den Parkplatz. Eine kleine Erinnerung, für die Wuppertalerin jedoch eine ganz besondere. Denn die 36-Jährige hat zwei Monate komplett aus ihrem Gedächtnis verloren. Ihre Erinnerung setzt erst wieder im Krankenhausbett ein. Sie wachte auf mit einem Schädel-Hirn-Trauma, mit einem zweifach gebrochenen Halswirbel, mit einem Lungenriss und etlichen weiteren Verletzungen.

Pakroppa wurde am 16. September 2009 bei Dreharbeiten zu der TV-Serie „Alarm für Cobra 11“ lebensgefährlich verletzt. Die Stuntfrau sagt: „Eigentlich müsste ich tot sein. Oder blind. Oder querschnittsgelähmt.“

Dabei war es kein außergewöhnlich gefährlicher Stunt, der Pakroppas Leben für immer veränderte. „Ich hätte gelacht, wenn mir jemand gesagt hätte, dass mir dabei etwas passiert“, erzählt die Mutter einer 13-jährigen Tochter. Und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Da hatte ich schon gefährlichere Sachen im Training gemacht.“

In der Stunt-Szene sollte ein Motorrad ein Pferd überspringen. Im Sattel saß eine Schauspielerin, Pakroppa führte lediglich das Tier. Deshalb trug sie auch keinerlei Schutzkleidung. Ein Fehler: Beim Überspringen traf das Motorrad Pakroppa am Kopf. Erinnern kann sie sich an all das überhaupt nicht mehr. „Es ist, als wenn mir jemand im Kopf radiert hätte“, beschreibt sie ihren Zustand.

Von diesem Moment an, begann für die Ronsdorferin ein Kampf. Einer, den sie so noch niemals ausgefochten hatte. Sie musste alles von neuem erlernen. Laufen, Sprechen, ja sogar das Schlucken. „Das hätte ich mir niemals träumen lassen“, sagt die 36-Jährige. Bisher konnte sie ihren Körper immer außergewöhnlich gut kontrollieren. Sie war die Todesmutige, die sich vor der Kamera von einem Pferd stürzt oder sich bei einer Stunt-Show anzünden lässt.

Sie hatte bis vor kurzem geglaubt, dass sie eines Tages wieder vor die Kamera treten kann. Doch sie wird wohl nie wieder einen Stunt drehen können. Obwohl die Wuppertalerin heute bereits wieder ganz normal gehen kann. Allerdings: Schnell laufen geht bislang noch nicht. Und auch ihr rechter Arm reagiert nur noch mit Verzögerung. Doch jeden Tag erzielt die Kämpfernatur Fortschritte. Die Berufsgenossenschaft habe ihr jedoch eine Absage erteilt. Pakroppa: „Das musste ich erstmal verpacken.“

Mittlerweile hat sie die schlechte Nachricht verarbeitet. Sie nutzt die Zeit, um sich zu regenerieren. Zweimal die Woche geht es zum Sprachtraining. Noch fällt ihr das Reden schwer. Ihre „alte Stimme“, wie Pakroppa es nennt, hat sie noch nicht wieder. Ihr Kampfgeist jedoch ist noch immer der alte: „Ich möchte bald wieder laufen können und normal reden. Und auch wieder Auto fahren.“ Pakroppa hält inne. Dann sagt sie: „Das sind doch bescheidene Wünsche, oder?“

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