Deutschkurse in Wuppertal: Erst die Sprache, dann der Traumberuf

562 Menschen lernen an der VHS Deutsch. Sie alle eint der Wunsch nach Arbeit.

Wuppertal. Alexandra Jendrysik kam vor sieben Jahren nach Deutschland, weil ihr Asthma-kranker Sohn hier eine bessere medizinische Versorgung bekommt. Inzwischen geht es dem Neunjährigen deutlich besser, erklärt die Polin in hervorragendem Deutsch. Ihr Mann arbeitet als Kfz-Mechaniker, die 31-Jährige kümmert sich um die drei Kinder.

„Ich wollte schon vor einigen Jahren eine Sprachschule besuchen — aber der Mann im Arbeitsamt fand, dass meine Kinder dafür zu klein seien.“ Jetzt finanziert die gelernte Bürokauffrau den Sprachkurs selbst. „Ich möchte meine Deutschkenntnisse verbessern, weil ich irgendwann wieder arbeiten will.“ Wie sie, lernen derzeit 562 Menschen an der Volkshochschule in Wuppertal Deutsch. Die Prüfung C1 hat sie bereits erfolgreich abgelegt und übt jetzt weiter Grammatik. „Nur wenn die Wuppertaler Platt sprechen, verstehe ich nichts.“

Samir El Moudden folgte seiner Ehefrau, einer Deutsch-Marokkanerin, vor 16 Monaten nach Wuppertal. In Marokko arbeitete der 31-Jährige neun Jahre lang als Grundschullehrer. Jetzt absolviert er einen Deutschkurs, um hier Arbeit zu finden. „Das Gleiche hier zu machen ist ein bisschen schwer, aber ich hoffe, etwas Passendes zu finden.“ Falls nicht, würde er ein erneutes Studium auf sich nehmen. „Ohne feste Arbeit ist man nicht zufrieden.“ Auch Ruth Amelie Bayiha hat Hochschulabschlüsse. In Kamerun studierte sie Französisch und Geschichte und anschließend in Polen Pädagogik. Im Flugzeug zurück in die afrikanische Heimat traf sie ihren späteren Mann. Seit zwei Jahren lebt die 32-Jährige nun in Wuppertal und fühlt sich hier sehr wohl.

Die Deutsch- und Integrationskurse der Bergischen Volkshochschule dienen den Menschen nicht nur als Möglichkeit, Deutsch zu lernen, sondern auch als Treffpunkt, um sich miteinander auszutauschen.

Seit fünf Monaten wohnt die 28-jährige Kwedi Sapherie in Deutschland und lernt nun ihre elfte Sprache. Ihr Traum: Nachdem sie in Kamerun zwei Jahre lang Biochemie studiert hat, würde sie das Studium hier gerne fortsetzen.

Claire Holmes (27) kam vor acht Monaten gemeinsam mit ihrem Mann nach Deutschland. Er verlor seinen Job in Schottland und ist nun bei einer Schwesterfirma in Ennepetal als Buchhalter tätig. Claire Holmes beißt sich mühsam durch die Anfänge des Deutschen. „Unser Lehrer ist sehr geduldig.“ Wenn sie genügend Deutsch kann, möchte sie wieder als Arzthelferin arbeiten.

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