Deutsch-afrikanische Freundschaft mittels Blasmusik

Wie eine neue Band für ein deutsch-afrikanisches Konzert probt.

Wuppertal. Ein mittelschneller Trommelwirbel erklingt. "Ein bisschen mehr geht da doch noch", fordert Volker Eigemann. "Das gilt für alle." Alle, das sind in diesem Fall 14Teenager, die sich zur ersten Probe für ein ehrgeiziges Projekt eingefunden haben: Bianca, Sebastian, Lena, Sergej, Jessica, Christian und ihre Mitstreiter bilden Wuppertals erste Big Brass Band. Am Montagabend trafen sie sich zusammen mit Percussionistin Susanne Strobel und dem musikalischen Leiter Volker Eigemann zum Kennenlernen.

Ab jetzt wird es ernst. Denn im September des Jahres bekommt Wuppertals Big Brass Band Besuch - von ihren kongolesischen Kollegen der Band Fanfare Masolo. Diese Formation, eine Band ehemaliger Straßenkinder, hatte der Wuppertaler Schauspieler und Musiker Winni Walgenbach mit aufgebaut (die WZ berichtete). Geplant ist gemeinsames Musizieren und vor allem ein großes Konzert, kongolesische Musik inklusive.

Seit April suchte Luci Bögeholz, im Haus der Jugend für internationale Jugendbegegnungen zuständig, 12 bis 17-Jährige, die ein Blas- oder Percussionsinstrument spielen. "Wir wollten ein Pendant zur kongolesischen Formation finden", erklärt Winni Walgenbach. An der Friedrich-Bayer-Realschule, der Gesamtschule Langerfeld und dem Schulzentrum Süd wurde man fündig, ergänzt wird die Gruppe von Schülern aus Solingen und Schwelm.

Bei den Proben sind die Anforderungen nicht gering: "Ich möchte, dass ich euch mehr auf euer Gehör verlast", bittet Volker Eisenmann die Musiker. "Unser Ziel ist es, ohne Noten und nach Gespür zu spielen." Die jungen Musiker sind beeindruckt - denn auch das Repertoire hat es in sich. "Hauptsächlich stehen traditionelle kongolesische Melodien an, die erinnern immer ein bisschen an Rumba", erklärt Walgenbach. Übrigens mögen die Mitglieder der Fanfare Masolo gerne die Titelmelodie der Krimi-Serie "Derrick". Walgenbach; "Beim letzten Besuch wurde ich gefragt, wo in Wuppertal Derrick wohnt."

2009 reiste Walgenbach nach Kinshasa, der Hauptstadt des Kongos, um dort beim Aufbau einer Blaskapelle aus dem Kulturzentrum "Espace Masolo" zu zu helfen. Deren Mitglieder sind zwischen 12 und 17 Jahre alt, überwiegend Straßenkinder oder ehemalige Kindersoldaten, die über die künstlerischen Aktivitäten zurück ins zivile Leben finden sollen. Im September treffen sie ihre musikalischen Mitstreiter in Wuppertal. "Sprechen die denn auch englisch? Denn französisch kann ich nicht", lauten schon jetzt bange Fragen. Aber, so sind sich die Organisatoren und musikalischen Leiter einig - die Musik ist international und kennt keine Sprachbarrieren.

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