Pflege Derina Benny hilft gegen Fachkräftemangel

Elberfeld. · Die 24-Jährige macht einen Lehrgang im St. Josef, um ihren Abschluss anerkennen zu lassen.

 Derina Benny arbeitet derzeit im St. Josef, will damit ihren Abschluss anerkennen lassen.

Derina Benny arbeitet derzeit im St. Josef, will damit ihren Abschluss anerkennen lassen.

Foto: Fischer, Andreas

Ihr Weg nach Deutschland klingt ungewöhnlich. Dass sie aber hier ist, ist Gold wert. Derina Benny ist 24 Jahre alt und kommt aus Indien. Und aktuell ist sie am St. Josef Krankenhaus an der Bergstraße im Einsatz, um dort ihren Berufsabschluss anerkennen zu lassen.

Benny hat einen Bachelor in Gesundheits- und Krankenhauspflege – in Indien – gemacht. In einer vier Jahre dauernden Ausbildung. Schon ihre Mutter ist Altenpflegerin. Und nach Italien ausgewandert, um dort zu arbeiten. Benny selbst ist bei der Tante groß geworden und im Internat gewesen. Nach dem Abitur und der Ausbildung wollte sie auch nach Europa. Ihr Vater, ebenfalls in Italien, schlug vor, nach Österreich zu gehen. Aber da seien die Regularien ungünstig, sagt Benny. „Die Anerkennung dauert länger, und ich hätte alles, was ich gelernt habe, nochmal machen müssen“, sagt sie. Und so ist sie auf Deutschland gestoßen.

240 theoretische und
480 praktische Stunden

Bei der AFG (Akademie für Gesundheitsberufe GmbH) der Celitinnen besucht sie einen Anpassungslehrgang, um ihren Berufsabschluss hier anerkennen zu lassen. 240 theoretische Stunden und 480 praktische müsse sie jetzt leisten, sagt Benny. Je die Hälfte in der Chirurgie des St. Josef Krankenhauses und in der Inneren. Die erste praktische Hälfte hat sie beinahe abgeschlossen.

Klinik-Sprecher Carsten Noth sagt, dass Mitarbeiterinnen wie Benny „händeringend gesucht“ würden. Er sagt jetzt schon, dass man ihr gerne eine weitere Beschäftigung nach der Anerkennung anbieten möchte. Benny mache den „Beruf mit Passion“ und bringe sich leidenschaftlich ein. Benny lacht bei den Worten etwas schüchtern. Sie sagt aber, sie würde auch gerne in Wuppertal bleiben. Bevor sie herkam, habe sie noch nie von der Stadt gehört, jetzt, nach drei Monaten hier, fühle sie sich aber bereits wohl hier.

Die Stunden, die Benny leisten muss, hingen ab von der Ausbildung und auch von dem Land, in dem sie die Ausbildung gemacht habe. Wegen der guten Ausbildung in Indien seien das relativ wenige, sagt sie.

In Indien zu arbeiten, könne sie sich nicht vorstellen. Hier verdiene sie besser. Und generell sei Pflege dort anders als hier, es gebe weniger Jobs. „In unserer Kultur pflegt man seine Eltern“, sagt sie mit Verweis auf die Altenpflege. Im Westen, gerade in Deutschland, ist das etwas anders. Die Menschen werden immer älter, viele haben keine Verwandten, die in der Nähe wohnen, oder sie adäquat betreuen können. Und Pflege ist ein Berufsbild, dass immer wieder auch kritisch betrachtet wird wegen der Bezahlung oder der Belastung. Zuletzt wurde berichtet, dass jeder zweite Pflegedienst offene Stellen nicht besetzen kann.

Das ist nicht die Krankenpflege, aber, wie Noth betont, ist der Bedarf auch dort da. Der Klinikverbund St. Josef und St. Antonius freue sich über die Menschen in der Anerkennung. Da es nur eine Hand voll solcher Lehrgange in Deutschland gebe, sagt Noth, sei man in Wuppertal schon gut aufgestellt.

Und Benny ist von Deutschland aus viel näher an Italien. Wenn sie ihre Abschlussprüfungen bestanden hat, will sie dann auch wieder ihre Eltern dort besuchen.

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