Döppersberg Schnelle Lösung ist nicht in Sicht

Analyse Der Leerstand in der früheren Bahndirektion kann noch Jahre dauern.

Das Umfeld der früheren Bahndirektion wurde neu gestaltet, aber das Gebäude wird noch lange leerstehen.

Das Umfeld der früheren Bahndirektion wurde neu gestaltet, aber das Gebäude wird noch lange leerstehen.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Mit der offiziellen Eröffnung des oberen Platzes am Döppersberg am Samstag, 24. November, wird das Gebäude der früheren Bahndirektion wieder ins Blickfeld der Wuppertaler rücken. Ursprünglich war geplant, dass die Geschäfte des Factory Outlet Centers noch in diesem Jahr öffnen sollten, doch davon kann keine Rede mehr sein. Inzwischen wurde aus den Reihen der Politik darüber spekuliert, wie das riesige Gebäude anderweitig genutzt werden könnte. Doch ohne die Zustimmung der Clees-Gruppe, der die Immobilie gehört, sind Ideen, wie sie von der FDP für eine alternative Nutzung als Dependance des von der Heydt-Museums, der Universität oder des Wuppertal Instituts geäußert wurden, nicht mehr als Wünsche.

Die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU sehen unabhängig voneinander keine Möglichkeit, die Entwicklungen in der Bahndirektion durch Beschlüsse der Ratsgremien zu beschleunigen. Klaus Jürgen Reese (SPD) und Michael Müller (CDU) verweisen darauf, dass die Baugenehmigung für den ersten Bauabschnitt vorliegt, der den Umbau der Bahndirektion vorsieht und im ersten Schritt 10000 Quadratmeter Verkaufsfläche schaffen soll. Im zweiten und dritten Bauabschnitt soll das ehemalige Postgebäude am Kleeblatt durch eine Überbauung der Bahnstrecke einbezogen werden. Das würde die Erweiterung des Projekts auf 30 000 Quadratmeter Verkaufsfläche bedeuten. Bei diesem Schritt müsste Baurecht über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan geschaffen werden. Das Bebauungsplanverfahren könnte der Rat stoppen, was wohl das Ende der Pläne bedeuten würde, denn allein die Fläche der Bahndirektion würde für ein FOC nicht ausreichen. Eine alternative Nutzung der Bahndirektion, die finanzierbar wäre, gebe es zurzeit nicht, sagt Michael Müller (CDU).

Die Entscheidung über das FOC fällt vermutlich vor Gericht

Im Oktober 2017 hatte der Umbau der Bahndirektion zum FOC mit einem symbolischen Hammerschlag von Investor Alexander Clees begonnen. Nach Informationen der WZ wurden seitdem keine nennenswerten Baufortschritte erzielt. Die Clees-Gruppe kündigte zudem im Sommer an, die Bautätigkeit solange zu drosseln, bis über die Klage der Stadt Wuppertal gegen ein Designer Outlet-Center in Remscheid-Lennep entschieden sei. Der Hintergrund: Sollten die Remscheider DOC-Pläne vor Gericht scheitern, würden die Chancen für das FOC in Wuppertal steigen, Mieter zu finden. Die scheinen bisher nicht Schlange zu stehen. Das Unternehmen WMF hatte zuletzt seine Ankündigung widerrufen, ins FOC einziehen zu wollen, da der Zeitpunkt für eine Fertigstellung des Outlet-Centers nicht abzusehen sei. Stattdessen wird WMF nun vom Sticher-Gebäude in ein Ladenlokal an die Poststraße umziehen.

Die Elberfelder Einzelhändler kritisieren die Hängepartie am Döppersberg und sprechen von einer Entwicklungsbremse. Unternehmen zögerten, sich in der Fußgängerzone anzusiedeln, bis geklärt sei, wie sich die Konkurrenz im FOC am Döppersberg aufstellt. Der Einzelhandelsverband spreche sich weiterhin gegen das FOC in der Bahndirektion aus, weil es dem Wuppertaler Einzelhandel schade, sagt Ralf Engel, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandelsverbandes in Wuppertal. Das sei bei dem DOC-Projekt in Remscheid nicht der Fall, so Engel. Die Stadt Wuppertal will hingegen an der Klage gegen das DOC in Remscheid festhalten, weil das DOC gegen die Ziele der Landesplanung verstoße. In Remscheid-Lennep handele es sich um keine „integrierte Lage“, begründet dies Wuppertals Stadtdirektor Johannes Slawig.

Womit sich der Kreis schließt, denn die Clees-Gruppe hat angekündigt, den Ausgang des Verfahrens abzuwarten. So wird letztendlich vor dem Verwaltungsgericht oder in der nächsten Instanz die Entscheidung fallen, ob die Pläne für ein Factory Outlet Center in der Schublade verschwinden, oder – sollte Remscheid als Konkurrenz wegfallen – doch noch umgesetzt werden. Ein Nebeneinander von FOC und DOC im Bergischen Land scheint ausgeschlossen. Dass sich im Rat eine Mehrheit findet, die das FOC-Projekt durch einen Stopp des vorgezogenen Bebauungsplanverfahrens zum Kippen bringt, zeichnet sich mangels finanzierbarer Alternativen nicht ab. Ralf Engel formuliert es so: „Bei der Zukunft der Bahndirektion muss eine Lösung gefunden werden, bei der keiner sein Gesicht verliert.“

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