Wuppertal Der Stadtteiltreff zieht zur Bockmühle

Heckinghausen. · Der Umzug von der Heckinghauser Straße ins Ausweichquartier beginnt am 18. März.

 Linda Naomi Klug (30) macht sich ein Bild von den Fabrikräumen an der Bockmühle.

Linda Naomi Klug (30) macht sich ein Bild von den Fabrikräumen an der Bockmühle.

Foto: WZ/Schwartz, Anna (as)

Noch fällt es schwer, sich vorzustellen, dass das fröhliche Gewusel, das derzeit noch im Stadtteiltreff an der Heckinghauser Straße herrscht, demnächst für mindestens zwei Jahre in die gut fünf Gehminuten entfernte ehemalige Krawattenfabrik an der Bockmühle 17 verlagert werden soll. Denn dort sieht man auf großzügigen rund 800 Quadratmetern, wie Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann an Ort und Stelle ausgemessen hat, momentan nur grauen Beton. Und vor den Räumen verraten nur auf dem Boden abgestellte Schilder, dass darin ab März/ April über Mathe- und Deutschhausaufgaben gebüffelt, getanzt, gekocht, etwas gelagert oder das Team mit Christof Oliveri an der Spitze beraten wird.

Der Stadtteiltreff an der Heckinghauser Straße wird zumindest schon während der Osterferien vorübergehend Geschichte sein, denn im Rahmen „Soziale Stadt“ ist an gleicher Stelle ein Neubau geplant. „Dafür werden fünf Millionen Euro in die Hand genommen“, verrät Christoph Brüssermann über das geplante dreistöckige Gebäude, das in etwa zwei Jahren in Betrieb genommen werden soll. Von derzeit rund 630 Quadratmetern Fläche soll das Angebot dann auf fast 1700 Quadratmetern wachsen. Das ist aufgrund des Platzmangels dringend erforderlich.

Aber, bis dahin werden alle Tätigkeiten aus dem gut besuchten Treff der Heckinghauser Bürgerinnen und Bürger, vor allem der vielen Kinder und Jugendlichen, zur Bockmühle umziehen. Dort hat die Stadt das alte Fabrikgebäude, in dem früher verschiedene Bandfabriken und der Krawattenhersteller Zimmermann produziert hatten, zum Ausweichquartier auserkoren.

Ausweichquartier liegt
an der Bockmühle 17

Noch ist dieses Gebäude nur über die Rückseite zu betreten. „Der Haupteingang wird aber später an der Bockmühle 17 liegen“, versichert Erzieherin Nicole Burghoff, die Vertreterin des Leiters des Stadtteiltreffs Christof Oliveri.

An dieser Stelle hat der noch versperrte Aufgang allerdings ein paar Treppenstufen, die für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer mittels eines noch einzubauenden Aufzugs leicht überwunden werden können, wie Erzieherin Linda Naomi Klug berichtet. Schließlich ist Barrierefreiheit zwischenzeitlich bei derartigen Neubauten eine zwingend notwendige Voraussetzung.

Egal, ob Kicker, Billardtische, Schreibtische, Stühle und das reichlich vorhandene Spielzeug: „Alles wird in die Bockmühle gebracht und kann wie bisher genutzt werden“, so Christof Oliveri. „Und das Bürgerforum mit Guido Mengelberg wird für die nächsten beiden Jahre ebenfalls in der Bockmühle zusammen kommen. Wie natürlich alle engagierten Bürger in der Übergangszeit dort aktiv werden können. So auch die Gruppe `Zwar“ (Zwischen Arbeit und Ruhestand).“

Die Hausaufgabenbetreuung erfolgt im Übergangstreff allerdings nur auf Anmeldung. „Dadurch haben die Eltern aber auch mehr Sicherheit, was die Beaufsichtigung angeht“, so Christof Oliveri.

Einen Namen hat man für das neue Quartier noch nicht gefunden, doch es gibt Tendenzen, die liebevoll von der „Krawatte“ sprechen, wenn sie den gegenüber der Heckinghauser Straße sogar ein wenig größer ausfallenden „Aushilfstreff“ meinen. Die Stadt hat das ehemalige Fabrikgebäude von der Bethe-Stiftung erworben. Das lang gestreckte Gebäude an der Bockmühle war weit über 100 Jahre als Band- und Krawattenfabrik Zeugnis der heimischen, einstmals blühenden Textilindustrie.

Einen Mangel weist das vorübergehende Zentrum allerdings auf: Es steht kein Außengelände zur Verfügung. „Deshalb werden wir mit den Kindern zweimal pro Woche zum alten Stadtteiltreff gehen und dort den Spielplatz nutzen“, sagt Nicole Burghoff. Ab dem 18. März geht der Umzug nach und nach vonstatten. Und am Samstag nach Ostern, nämlich dem 27. April, will man dem alten Stadtteiltreff, an dem ständig 60 bis 70 Kinder auch im Beisein ihrer Mütter spielen und toben und in ruhigerer Atmosphäre ihre Hausaufgaben erledigen konnten, vor seinem Abriss „Tschüss“ sagen und im neuen Domizil eine zünftige Einweihungsfete feiern.

An alter Stelle wird der gelbe Flachbau zwar abgerissen „Aber die Bäume werden erhalten bleiben“, versichert Christoph Brüssermann zur allgemeinen Beruhigung.

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