Wuppertal Der Gaskessel als Leuchtturm für Heckinghausen und die Stadt

Heckinghausen. · Am Donnerstag luden Thomas Drescher und die Architekten zu einem beeindruckenden Pre-Opening in das Denkmal ein.

 Die Gäste nahmen den Gaskessel selbst und mit Hilfe einer Präsentation in Augenschein.

Die Gäste nahmen den Gaskessel selbst und mit Hilfe einer Präsentation in Augenschein.

Foto: Stefan Fries

Am 15. Juni, 10 Uhr, geht es offiziell los. Dann öffnet der Gaskessel mit seinem fünfstöckigen Bau im Inneren erstmals die Pforten. Etwa 200 geladene Gäste durften am Donnerstagabend aber schon einmal einen Blick in das Denkmal werfen, dem Thomas Drescher, Daniel Mai und Marcello Groß wieder Leben eingehaucht haben.

Für viele Besucher war es das erste Mal überhaupt, dass sie das Innere des Heckinghauser Wahrzeichens betraten. Aber auch die, die schon während der gut dreijährigen Bauphase mal kiebitzen durften, standen jetzt, kurz vor dem endgültigen Abschluss der Arbeiten, und staunten, oft mit offenem Mund, den Blick an die Decke des Kessels gerichtet. „Beeindruckend“, war das, was den meisten dabei einfiel.

„Der Gaskessel wird ein Magnet, über die Stadt hinaus“, lobte Oberbürgermeister Andreas Mucke in seiner Ansprache. Und er erinnerte augenzwinkernd daran, wie er vor Jahren, damals noch in seiner Funktion als Geschäftsführer der Wuppertaler Quartiersentwicklungsgesellschaft, Drescher das erste Mal in den Kessel geführt hatte. Der erste Eindruck jetzt sei einfach umwerfend.

Dietmar Bell sprach
von großem Kino

Dietmar Bell zeigte sich ebenfalls begeistert. „Das ist großes Kino hier“, erklärte der Landtagsabgeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende der WSW gegenüber der WZ. Dass sein Name allerdings auch immer mit dem vor einigen Jahren ins Spiel gebrachten Abriss des Kessels in Verbindung gebracht werde, räumte er ein. Die damals entstandene öffentliche Diskussion hätte aber dazu beigetragen, dass die Bemühungen um den Erhalt des Denkmals Fahrt aufgenommen hätten, ist er überzeugt. Das Ergebnis jetzt sei genau „die qualitative Nutzung, die wir erhofft hatten. Das ist wirklich bemerkenswert“, so Bell.

Interessierter Gast war auch Christof Oliveri, Leiter des Stadtteiltreffs. Der wird bekanntlich gerade neu gebaut, das Team ist an die Bockmühle umgezogen. Bei der Rückkehr in zwei Jahren freut er sich schon auf den Gaskessel als prominenten Nachbarn. „Man fühlt sich einfach wohl und es ist viel heller als gedacht“, erklärte Oliveri und hob das Projekt als „Motor für Heckinghausen“ hervor.

Locken soll die Besucher vor allem die Lichtshow. 26 Hochleistungsbeamer zaubern Illusionen auf die 6000 Quadratmeter große 360-Grad-Leinwand. „Die Wundermaschine — Zauberhafte Welt der Fantasie“ ist der Titel der 20-minütigen Show, hinter der die Firma Urbanscreen steckt, die bereits die Oper in Sydney illuminierte. In vier Akten, so die Beschreibung der Macher, wird im Gaskessel „eine fantastische Reise, voll kindlicher Neugier und überbordener Vorstellungskraft“ inszeniert. Mit 3D-Verschiebungen der Wände und Oberflächen- und Farbeffekten. Das alles im „größten Raum“, wie Geschäftsführerin Marina Kirrkamm den riesigen Bereich oberhalb des „Hauses im Haus“ bis zur Decke des Kessels bei einem WZ-Besuch einmal nannte.

So beeindruckt die Besucher am Donnerstagabend auch waren — von dem ein oder anderen war auch zu hören, dass bis zur offiziellen Eröffnung offensichtlich noch ein bisschen Arbeit auf die Gaskessel-Macher warte. Gut eineinhalb Wochen bleiben noch. „Wir stehen schon ein bisschen unter Druck“, hatte Drescher bereits beim Pressetermin am Dienstag eingeräumt. Große Hürden gebe es ja nicht mehr. „Aber es gibt eine Million Kleinigkeiten, die noch zu erledigen sind.“ Einen Punkt, an dem er ans Aufhören gedacht habe, habe es während der Bauzeit nicht gegeben, beteuert er schmunzelnd. „Ich hätte es auf jeden Fall gemacht — aber nur mit Marcello und Daniel“, hob Drescher noch einmal die gute Teamarbeit hervor.

Beim Blick von oben auf die Umgebung wird deutlich, dass sich in Heckinghausen derzeit einiges tut. Vor allem dank des Förderprogramms Soziale Stadt. In direkter Nachbarschaft wird das Stadtteilzentrum neu gebaut und auch der Bayer-Platz ist für eine Umgestaltung vorgesehen. Und mitten drin steht der Gaskessel wie ein Leuchtturm.

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