Der Flügel-Hügel wird umgebaut

An der Uni zahlen die WSW Lehrgeld bei der Erzeugung von grünem Strom für Metalicht. Im zweiten Anlauf soll die Sonne mithelfen.

Wuppertal. Die Wuppertaler Stadtwerke wollen bis Oktober die stillgelegten Windräder auf dem Gelände der Bergischen Universität durch eine Kombination aus Windrad und Solaranlage ersetzen. Ziel ist es, die umweltfreundliche Stromversorgung für Metalicht, die nächtliche Beleuchtung der Gebäude auf dem Campus Grifflenberg, im zweiten Anlauf sicherzustellen.

Metalicht — die vielbeachtete Kunstaktion von Mischa Kuball — wurde der Bergischen Universität 2012 zum 40-jährigen Bestehen geschenkt. Einer der Graulanten der Uni und Sponsor des Projekts waren die Stadtwerke, die seitdem für die Versorgung mit grünem Strom sorgen. Allerdings anders als geplant, denn die drei vertikal rotierenden Windräder, die bereits mit Verspätung angeliefert wurden, erwiesen sich als Totalausfall.

Auch andere Kunden des Herstellers der Windräder waren unzufrieden: Die Staatsanwaltschaft Arnsberg bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der WZ, dass gegen zwei Personen der Firma aus dem Sauerland, die diese vertikalen Windräder baut und vertreibt, ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs läuft.

Die Herstellerfirma war noch vor dem Aufstellen der Windräder in Wuppertal in die Insolvenz gegangen. Es fehlten Teile. Die Stadtwerke haben sechsstellige Forderungen an das Unternehmen. Da die Windräder aus Sicherheitsgründen stillgelegt worden sind, liefern die WSW etwa 8500 Kilowattstunden grünen Strom (Kosten rund 1700 Euro) pro Jahr für das Metalicht über das normale Netz.

In einem Bericht des Recherchezentrums „correctiv“ ist von einem „Skandal um den Wuppertaler Flügelhügel“ die Rede. In dem Artikel wird unter anderem behauptet, dass die etwa drei Jahre alten Anlagen mit falschen Sicherheitszertifikaten verkauft worden seien und Sicherheitsprobleme aufgetreten sind.

„Die Windräder sind stillgelegt, da kann nichts passieren“, entgegnet Maren Wagner, Pressesprecherin der Bergischen Universität, dem in diesem Artikel ausgesprochenen Vorwurf, „die Uni-Leitung schaut weg“.

Frank Schwarz, Leiter Neue Technologien der WSW, verweist darauf, dass die Stadtwerke schon früh auf die Probleme reagiert hätten. „Vor dem Aufbau haben alle erforderlichen Genehmigungen vorgelegen. Als Probleme erkennbar waren, haben wir die Räder bei großen Windstärken abgeschaltet, regelmäßige Sichtkontrollen vorgenommen und sie dann ganz stillgelegt“, sagt Schwarz. Das mittlere Windrad wurde bereits abgebaut.

Dass die WSW mit dem Einsatz eines vertikalen Windrades eine Menge Lehrgeld gezahlt haben, ist offensichtlich. Im zweiten Anlauf soll nun die umweltfreundliche Versorgung für Metalicht am Ort gelingen. Es liegen bereits konkrete Pläne vor, den Strom in einer Kombination aus Windkraft und Sonnenenergie an gleicher Stelle zu erzeugen. „Photovoltaik-Anlagen haben aus wirtschaftlichen Gründen den kleineren Windanlagen den Rang abgelaufen“, sagt Schwarz.

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