Viertelklang Der (Cronen)Berg rief und das Dorp klang

Zuhörer strömten zum neunten Viertelklang-Festival und blieben bis zur letzten Note.

 Horst Wegener bezog die Zuhörer aktiv in sein Konzert ein.

Horst Wegener bezog die Zuhörer aktiv in sein Konzert ein.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Zeitgleich an fünf Orten begann am Samstagabend in Cronenberg das ungewöhnliche und in seiner Art einzigartige Festival „Viertelklang“. Pünktlich um 19 Uhr begrüßte der musikalische Leiter des seit 20 Jahren bestehenden Enchor, Uli Wewelsiep, im bis auf den letzten Platz besetzten, lichtdurchfluteten Knipex-Forum das Publikum. Die 17 Sängerinnen und Sänger präsentierten ein breites musikalisches Spektrum zwischen Scatgesang, über den Earth Wind & Fire Hit „September“, bis zu einer ungewohnten, funkig arrangierten A-cappella-Version des Daft Punk Hits „Get Lucky“. Begleitet wurden die Sänger von der Accoustic Band mit langjährigen Weggefährten von Wewelsiep: Haro Eller (Bass), Michael Pollmann (Gitarre), Uwe Faulenbach (Percussion) und Robert Boden (Piano). Gemeinsam mit dem Chor „4 Voices Cronenberg“ verabschiedete sich der Enchor mit einer fulminanten Version des Billy Joel Klassikers „The Longest Time“.

Die Veranstaltungsorte lagen alle im näheren Umfeld der Hauptstraße und in Unterkirchen. In der Ev. Freikirchlichen Gemeinde spielte die Latin Connection mit der charismatischen Sängerin Katrin Eggert groovigen Latinjazz zum Festivalauftakt. Bei Kultur im Kontor überzeugte der 21-jährige Deutschrapper Horst Wegener mit einem ungewöhnlich instrumentierten Set. Sein relaxter Sprechgesang mit explizit gesellschaftskritischen und persönlichen Texten wurde von der Cellistin Charlotte Jeschke und Julius Krämer an elektrischer und akustischer Gitarre kongenial unterstützt und begleitet. Er animierte das Publikum zum rhythmischen Mitklatschen und schaffte es sogar, dass die Zuhörer durch Mitsummen bei seinem Single-Debüt-Stück „Deutschen Land“ die an dem Abend fehlende Bläsersektion ersetzten.

Indische Ragamusik und die Lieblingssongs des Tic-Ensembles

Im Haus der Tänze ging der Abend nahtlos von einem Bandoneon Konzert und einem Auftritt des Tanzduos Milonga in eine Tango-Nacht über. Jazz und musikalische Improvisationen gab es an verschiedenen Orten Das Uli Wewelsiep Quartett entführte sein Publikum auf eine musikalische Reise nach New York, die Stadt, die niemals schläft. Im gemütlichen Café „Policks Heimat“ spielten Kehlert/Klein/Vilhelmsson traumwandlerische Jazzballaden mit Klavier, Bass und Schlagzeug. Das Trio „Elation“ mit dem Lautpoeten Mitch Heinrich, Christoph Irmer an der Violine und dem englischen Musiker David Leahy präsentierte eine ungewöhnliche Melange aus Jazz, Lautpoesie, klassischer und improvisierter Musik im Tic-Theater. Zu gestrichenem Kontrabass und gezupfter Violine mimte Heinrich die typischen Instrumente einer Rockband.

Im Zentrum Emmaus breitete Pianist Daniel Bark mit Shan Devan an den Tablas einen Klangteppich mit indischer Ragamusik aus. Das Duo Kati Majork & Michael Borner begeisterte mit Scatgesang und Gitarre virtuos mit einem Flow durch Pop, Latin, Funk und Jazz, und der Tenor Rafael Chertkov und der Piano-Entertainer Vladimir Burkhardt präsentierten im Autohaus Stratmann eine musikalische Zeitreise durch Länder und Kontinente. Der krönende, äußerst unterhaltsame Abschluss des 9. Viertelklangfestival fand im bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Tic-Theater-Atelier statt.

Vier Ensemblemitglieder des Tic präsentierten dort jeweils zwei Lieblingssongs, begleitet vom musikalischen Tic-Leiter, Stefan Hüfner, am Keyboard, James Morgan am Bass und Schlagzeuger Mickey Neher. Hübner war überwältigt ob der zu später Stunde noch gekommenen zahlreichen Gäste, entsprechend gut und ausgelassen war auch die Stimmung auf und vor der Bühne. Songs von Frank Sinatra, Whitney Houston, das von Sabine Henke überzeugend vorgetragene launige „Männer muss man loben“ von Barbara Schöneberger und der zum Abschluss von allen gemeinsam intonierte Stevie Wonder-Song „For Once in My Life“, entließen ein beseeltes Publikum nach einem langen Abend in die Cronenberger Nacht.

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