Digital Der Bergische Geschichtsverein stellt seine Vorträge online

Wuppertal · Die Videos der Vorträge des Bergischen Geschichtsvereins gibt es ab sofort auf dem YouTube-Kanal „Geschichte bewegt: mich-dich-uns“.

 Dr. Folke Obermark-Stiller und Maximilian Berkel vom Bergischen Geschichtsverein.

Dr. Folke Obermark-Stiller und Maximilian Berkel vom Bergischen Geschichtsverein.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Von der Heydt, de Weerth, Carnap – klangvolle Namen hatten die Herren, die sich am 13. Juni 1863 im „Alten Gymnasium“ an der Grünstraße trafen. Im Konferenzzimmer der Schule riefen sie einen Geschichtsverein ins Leben. Ziel sollte es sein, die „politische und Kirchengeschichte der ehemaligen Herzogtümer Jülich, Cleve und Berg“ zu erforschen. Als Publikation der Ergebnisse erschien bereits im ersten Jahr des Bestehens die „Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins“. Damit ist der Verein Vorläufer des Bergischen Geschichtsvereins Abteilung Wuppertal, der Ende der 1930er Jahre aus dem Zusammenschluss der Elberfelder und Barmer Abteilung entstand.

Den „Geburtstag“ des Jahres 1863 haben Maximilian Berkel und Folke Obermark-Stiller für den BGV näher unter die Lupe genommen. Die beiden Historiker knüpfen damit an ihre Recherchen über Otto Schell an, den frühen Herausgeber der Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Diesmal geht es um die Initiatoren der Vereinsgründung – Schuldirektor Wilhelm Bouterwek und Pastor Karl Krafft. Zugleich wollen sie aber auch die anderen Gründungsmitglieder würdigen. Diese hätten genauso viel zur Vereinsarbeit beigetragen, betont Obermark-Stiller. Der Kaufmann Julius Möller etwa verfügte über gute Kontakte zur Handelskammer. Hinzu kamen zahlungskräftige Mitglieder wie der Bankier August von der Heydt.

Das Historikerteam hat seine Recherchen im Vortrag „Persönlichkeiten des BGV – Der Gründungsmythos“ zusammengefasst. Gern hätten Berkel und Obermark-Stiller ihn am Donnerstag in der Zentralbibliothek gehalten. Der aktuelle Lockdown hat diesen Plan zwar durchkreuzt. Doch die beiden haben eine digitale Alternative gefunden. Interessierte konnten sich den Vortrag am Donnerstagabend auf dem Youtube-Kanal des BGV Abteilung Wuppertal – „Geschichte bewegt: mich-dich-uns“ – anschauen.

Die Referenten sehen darin den einfachsten Weg, um in Corona-Zeiten die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit in die Öffentlichkeit zu bringen. „So ist es auch zu Hause im stillen Kämmerlein nachvollziehbar“, sagt Obermark-Stiller. Und alle, die die Premiere verpasst haben, kann Berkel beruhigen: „Der Vortrag ist weiterhin auf Youtube verfügbar.“

Die Online-Version des Vortrags dauert eine gute halbe Stunde. Früh haben sich Berkel und Obermark-Stiller gegen einen Livestream entschieden. Stattdessen haben sie eine Computer-basierte Präsentation erstellt. Zu Bildern aus der Sammlung des BGV kommt eine Tonspur – mit erläuternden Texten, die die beiden abwechselnd eingesprochen haben. Mit Fotomaterial und Kurzbiografien werden die neun Gründungsmitglieder vorgestellt.

Es folgen Kapitel, in denen die ersten Jahre nach der Vereinsgründung Thema sind. Breiten Raum nimmt auch das Nachleben der „Gründungsväter“ im heutigen Wuppertal ein. Wer sich beispielsweise schon einmal gefragt hat, was es mit der Creceliusstraße in Sonnborn auf sich hat, bekommt hier eine Antwort. Zum Abschluss wird auch der Blick nach Barmen geworfen. Schließlich hat auch die Barmer Abteilung des Geschichtsvereins im 19. Jahrhundert prominente Mitglieder – unter anderem den Fabrikanten Adolf Werth.

Die Online-Premiere soll keine einmalige Sache sein, sondern den Start einer Reihe markieren. Auch künftig sollen BGV-Vorträge digital abrufbar sein. „Ein Download oder eine Anmeldung sind nicht notwendig“, erklärt Berkel. Es brauche nicht einmal einen Computer, um dabei zu sein. „Der Vortrag kann auch via Smartphone, Smart-TV oder Tablet abgerufen werden.“

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