Denkmaltag I: 2500 Besucher kamen zum Bahnhof Vohwinkel

Der Tag des offenen Denkmals zog 2500 Besucher an. Sie genossen ungewohnte Einblicke in die Bahnhofsgeschichte.

Vohwinkel. „Als 16-Jähriger bin ich schon mit der Dampflok gefahren, hab’ dann unten gehockt und Kohlen in den Ofen geschaufelt.“ Wenn Peter Büdenbender an seine Jugendzeit zurückdenkt, taucht die Bahn immer wieder auf. Da er und seine Freunde den Lokführer kannten, durften sie manchmal ein Stück mitfahren. „Dann hatte der Kohlenmeister erst mal Pause“, erinnert sich Büdenbender, der seit der Gründung im Jahr 2008 in der Initiative „Bürgerbahnhof Wuppertal-Vohwinkel“ damit beschäftigt ist, den Bahnhof Vohwinkel vor dem Verfall zu schützen.

Denn immerhin hat der Bahnhof 170 Jahre Geschichte vorzuweisen: 1841 entstand hier die erste Eisenbahnverbindung nach Düsseldorf, wodurch sich die zuvor ländlich geprägte Umgebung zu einer Stadt entwickelte. Später wurde sie durch weitere Verknüpfungen ins Ruhrgebiet zudem ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Seit das Gebäude 1985 zuletzt renoviert wurde, steht es unter Denkmalschutz. Jedoch sind heute fast alle Dienststellen abgezogen — und ohne das bürgerliche Engagement „geht die Station den Bach runter“, sagt Büdenbender. Heide Riehlke, eine Besucherin aus Essen, erinnert sich noch gut, als sie vor ein paar Jahren mal zu Besuch in Vohwinkel war und durch die Bahnhofshalle ging: „Es stank entsetzlich und die Wände waren mit Graffiti beschmiert.“

Heute hat sich das Bild durch die 20 Mitglieder des Bürgerbahnhofs deutlich verbessert. „Zum Beispiel beherbergt die ehemalige Fahrkartenausgabe jetzt Vereinsräume, in denen Kasperle-Theather für Kinder aufgeführt oder Filme gezeigt werden.“ Dadurch ist der Bahnhof nicht mehr so leer, der Vandalismus sei zurückgegangen.

Am Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, war das Interesse groß, mehr über den Bahnhof zu erfahren. Trotz des schlechten Wetters zog Büdenbender eine Bilanz von etwa 2500 Besuchern.

Neben alten preußischen Uniformen der Schaffner und Lokführer gab es Modelleisenbahnen, die vor allem von kleinen Besuchern bewundert wurden. Mitten in der Halle war ein kleiner Flohmarkt aufgebaut, auf dem auch Kerstin Hardenburg einen Stand hatte. „Ich war vorhin auf einer Führung durch den Bahnhof. Es ist unheimlich spannend, was es da alles zu entdecken gibt.“

Hinter den sonst verschlossenen Türen liegen die ehemaligen Verwaltungsbüros und auch die Küchen. Hardenburg ist beeindruckt: „Damals gab es drei verschiedene: eine für die erste Klasse, die mit allem Luxus ausgestattet war, bis hin zur dritten Klasse, wo es nur Getränke gab.“ Sogar ein Schwimmbad soll es früher für Reisende gegeben haben, um sich zwischendurch zu erfrischen.

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