Investition Investor will Denkmal im Luisenviertel sanieren

Luisenviertel. · Das Wohn- und Geschäftshaus Luisenstraße 71/73 hat einen neuen Besitzer. Pedalero und Schmuckladen müssen Ende des Jahres raus.

Das Wohn- und Geschäftshaus Luisenstraße 71/73 wurde verkauft und soll bald saniert werden.

Das Wohn- und Geschäftshaus Luisenstraße 71/73 wurde verkauft und soll bald saniert werden.

Foto: Fischer, Andreas

Es gehört zu den ältesten Häusern in der Luisenstraße: Das Wohn-und Geschäftshaus mit der 71 und 73 soll nun im kommenden Jahr aufwändig saniert werden. Das hat der neue Eigentümer, die Familie Baumeister, angekündigt. „Wir werden es komplett restaurieren, aber in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt“, kündigt Michel Baumeister an. Anfang 2020 soll es losgehen, bis Ende 2020 sollen die Arbeiten beendet sein. Das bedeutet aber auch, dass Ende dieses Jahres die beiden Geschäfte im Erdgeschoss — der Fahrradladen Pedalero und „Perlen, Schmuck & Schönes“ schließen müssen.

Das Weihnachtsgeschäft wolle man beiden Mietern noch ermöglichen, sagt Baumeister. Zudem habe man angeboten, bei der Suche nach einem neuen Ladenlokal behilflich zu sein. Unterstützen wolle man auch den letzten Bewohner einer der Wohnungen oben drüber. Nur zwei seien zuletzt überhaupt noch vermietet gewesen, so Baumeister. Die anderen fünf stünden seit Jahren leer — auch wegen des schlechten Zustandes. „Hier wurde lange nichts mehr getan.“ Das sei schade, da gerade ja das Luisenviertel beliebt zum Wohnen sei.

Der alte Eigentümer habe aber kaum noch investiert und den Bau von 1870 zum Verkauf angeboten. Für 470 000 Euro stand das Haus lange in diversen Online-Portalen. Wie viel der neue Besitzer schließlich zahlte, möchte Baumeister nicht verraten. „Wir müssen aber noch einiges an Arbeit und Geld reinstecken.“ Er geht von Gesamtkosten inklusive Kaufpreis von gut zwei Millionen aus.

Das Denkmal habe es verdient, wieder auf Vordermann gebracht zu werden, sagt Michel Baumeister, der betont, dass seine Familie eine Beziehung zum Luisenviertel habe. Vater Hubert habe schon vor Jahrzehnten beim Umbau des Cafe du Congo mitgewirkt.

Das „Doppelhaus“ Luisenstraße 71/73 punkte mit schlichter Eleganz, sagt Baumeister mit Blick auf die Original-Fassade und lacht. „Da wollte niemand prollen, aber es war einfach schön.“ Diese Fassade soll bei der Sanierung wieder hergestellt werden.

Sechs bis sieben Wohnungen plane man in Zukunft, so Baumeister. Das hänge aber auch von den Gesprächen mit dem Denkmalamt ab. Die beiden Ladenlokale sollen wieder vermietet werden. Die Miete, räumt er ein, werde dann höher liegen als bisher. „Wir orientieren uns aber an den Mieten in der Nachbarschaft“, betont er und wehrt sich gegen kritische Stimmen, die von Luxussanierung sprechen. Jahrelang sei nichts an dem Bau passiert, so Baumeister.

IG Luisenstraße freut sich
über die Sanierung

Das bestätigt Andrea Wenzel, die 2016 ihren Laden in der Luisenstraße 71 eröffnete. Die Renovierungsarbeiten dort übernahm sie praktisch in Eigenregie, weshalb sie es natürlich bedauere, dass am Ende des Jahres nun Schluss sein wird.

„Ich bin auch traurig, wenn Pedalero rausgeht“, sagt eine langjährige Anwohnerin der Luisenstraße. Eigentümerwechsel würden mit Sorge gesehen, eben weil es Befürchtungen gibt, dass dann die Mieten übermäßig steigen,  nicht mehr die dort wohnen können, die eigentlich zum Luisenviertel gehörten.

Dem widerspricht allerdings Jörg Eckhardt Kuznik, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Luisenstraße. „Ich freue mich darüber, dass mit den Baumeisters eben keine Fremdinvestoren in die Luisenstraße kommen, sondern Wuppertaler.“ Es gebe auch schon in der Luisenstraße Häuser, die irgendjemand gekauft habe, weil die Luisenstraße gerade interessant ist, sich aber eigentlich gar nicht darum kümmert. Aus seiner Sicht explodieren die Preise auch nicht. Stattdessen müsse man mit Blick auf die Nummern 71/73 sehen, „dass da eine halbe Ruine steht, die jetzt saniert wird“, so Kuznik. Gerade dass die Fassade originalgetreu hergerichtet wird, fände er gut. „Wir bekommen an der breitesten Stelle der Luisenstraße wieder einen Blickfang“, so der IG-Vorsitzende. Das passe auch zum Anliegen der IG, „die Luisenstraße schöner zu machen“.

Thomas Kring, SPD-Ratsherr und selbst Ladenbesitzer im Luisenviertel, sieht ebenso die positiven Aspekte. „Dass an dem Haus etwas gemacht werden musste, war offenkundig.“ Natürlich gebe es Risiken, aber da mache er sich bei den Baumeisters keine Sorgen. Schade sei allerdings, dass der Schmuckladen und Pedalero raus müssten. „Sie passten gut ins Luisenviertel, hoffentlich finden sie einen neuen Standort.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort