Denis Goldberg erzählt von seiner Zeit als Freiheitskämpfer

In Südafrika saß er mit Nelson Mandela im Gefängnis.

Denis Goldberg erzählt von seiner Zeit als Freiheitskämpfer
Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Geduldig sitzt Denis Goldberg auf dem Podest auf seinem Stuhl und wartet bis die Schüler zur Ruhe gekommen sind. In Geduld ist der 80-Jährige geübt — die hat er während seiner 22 Jahre dauernden Gefangenschaft in einem Hochsicherheitsgefängnis in Südafrika lernen müssen. Schließlich, nun sind es die Jugendlichen, die erwartungsvoll auf ihren Stühlen sitzen, fängt Goldberg an, zu erzählen. Er spricht über Freiheit, Menschenrechte und Demokratie — für die er an der Seite von Nelson Mandela und weiteren Freiheitskämpfern einstand.

Im Rahmen des politischen Bildungsprogramms „Dialog macht Schule“ des Regionalbüros vom Verein Arbeit und Leben DGB/VHS haben 150 Schüler der neunten und zehnten Jahrgangsstufen der Else-Lasker-Schüler Gesamtschule Denis Goldberg in der Alten Feuerwache empfangen.

Und was der Senior über seine Zeit mit dem im Dezember verstorbenen Freiheitskämpfer zu erzählen hatte, öffnete den Schülern die Augen für eine ganz andere Welt. Eine Welt, in der Freiheit bis in die 1990er Jahre nur ein Begriff, aber keine Tatsache war. In Südafrika hatte Goldberg Seite an Seite mit Mandela gegen das Apartheids-Regime gekämpft — bis sie und weitere fünf Mitstreiter 1964 verhaftet und wegen Hochverrats und Sabotage zu viermal lebenslänglicher Haft verurteilt wurden.

Nach frühzeitiger Entlassung im Jahr 1985 — Nelson Mandela blieb bis 1990 in Gefangenschaft — lebte Goldberg im Londoner Exil und kämpfte von dort aus weiter für Völkerverständigung und mehr Gerechtigkeit.

Auch der Vortrag des 80-Jährigen bei „Dialog macht Schule“ war ein wichtiger Beitrag für die Völkerverständigung. Immerhin ist das Ziel des Projekts, politische Bildung auch an Schulen mit vielen Schülern mit Migrationshintergrund oder aus sogenannten bildungsfernen Familien zu einem festen Bestandteil zu machen.

Hierfür werden Studenten zu Lernprozessbegleitern und Dialogmoderatoren ausgebildet, die wiederum Schüler — ab Klasse sieben — für zwei bis drei Jahre betruen. Mit der Else-Lasker-Schüler Gesamtschule und der Hauptschule Uellendahl ist Wuppertal nach Stuttgart und Berlin die dritte Stadt, die für das Projekt ausgesucht wurde.

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