Bayer-Krise : Abbau von Arbeitsplätzen - Jetzt zittert die Bayer-Forschung in Wuppertal
Wuppertal In Wuppertal steht zu befürchten, dass es nicht allein beim Verlust der 350 Arbeitsplätze aus dem Faktor-VIII-Projekt bleibt. Aber Klarheit verspricht erst eine Versammlung am Donnerstag.
Nein, ein lärmender Protestzug ist das nicht, der sich am Montagmittag um 12.30 Uhr in Bewegung setzt. Die Bayer-Mitarbeiter, die sich vor dem Betriebsrestaurant des Werks in Wuppertal-Elberfeld versammelt haben, halten Plakate hoch (“Gute Arbeit sind wir“), es gibt ein paar Trillerpfeifen, aber Parolen sind nicht zu hören.
Und mit der Presse mag in der gedrückten Stimmungslage auch kaum einer sprechen. Nur einmal brandet Applaus auf: als an einer Straßeneinmündung der zweite Zug der Beschäftigten des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Wuppertal-Aprath dazustößt. Dann mögen es zusammen 800 Demonstranten sein, vielleicht auch tausend. Genug jedenfalls, um für die bestbesuchte Betriebsversammlung seit Jahren zu sorgen.
Als diese eine Stunde nach Demonstrationsbeginn in der Bayer-Sporthalle Rutenbeck startet, ist die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Drinnen informiert Vorstandsvorsitzender Werner Baumann per Videoschaltung über Details des geplanten Abbaus von weltweit 12 000 Stellen. Und vor Ort steht Hartmut Klusik, Arbeitsdirektor der Bayer AG, Rede und Antwort. In Wuppertal kursierten schon vorher zahlreiche Gerüchte: Denn obwohl auch in Aprath gerade in ein siebenstöckiges Laborgebäude investiert wird, das Ende 2019 in Betrieb genommen werden soll, sind auch im Bereich Forschung und Entwicklung weltweit 900 Stellen Teil des Streichpakets. In Deutschland müssen die beiden großen Standorte Berlin und Wuppertal zittern.
Spekulationen über bis zu 800 Arbeitsplatzverluste
Allein im Bergischen, heißt es aus der Belegschaft, fürchtet man einen zusätzlichen Stellenabbau in der Größenordnung von Faktor VIII. Das würde für Wuppertal in der Summe 700 bis 800 Arbeitsplätze weniger bedeuten – bei derzeit rund 3400 Bayer-Beschäftigten. Das wäre ein Minus von mehr als 20 Prozent.
Aber als der Wuppertaler Betriebsratsvorsitzende Michael Schmidt-Kießling nach dem Ende der Versammlung vor die Halle tritt, kann er in diesem Punkt noch nicht für Klarheit sorgen. „Die Zahlen sind heute nicht genannt worden. Sie sind uns für Donnerstag versprochen.“ Dann soll es eine weitere Versammlung nur für den Forschungs- und Entwicklungsbereich geben, bei dem sowohl Zahlen für Deutschland als auch für die einzelnen Standorte genannt werden.