Datenschutzgesetz: Pfarrer kritisiert hohen Aufwand
Europäische Union und Evangelische Kirche hätten zu wenige Informationen zur Umsetzung gegeben, klagt Pfarrer Holger Pyka.
Mails und Anrufe zum Thema Datenschutz — damit hatte wohl fast jeder Bürger in den vergangenen Wochen zu tun. Sie ist in aller Munde, die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union (EU), die seit dem 25. Mai in Kraft ist. Und sie zog bereits viel Kritik aus Wirtschaft und Politik nach sich. Nun kommt auch Kritik aus dem kirchlichen Bereich hinzu. Holger Pyka, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Uellendahl-Ostersbaum, kritisiert vor allem die Umsetzung der neuen Datenschutzgrundverordnung scharf.
„Es gab sehr wenige praxisnahe Informationen, wie der Datenschutz umzusetzen ist“, kritisiert Pyka. „Es kann doch nicht sein, dass eine Verordnung in Kraft tritt und niemand weiß etwas über die Konsequenzen.“ Der Pfarrer hat dabei nicht nur die EU wegen der Rechtsunsicherheit, sondern auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Blick. Denn diese habe ein eigenes Datenschutzgesetz verabschiedet. Nach Kenntnissen von Pyka ist dieses „weitgehend identisch, aber etwas strenger“ als die DSGVO.
Für die Gemeinden vor Ort hätten sich daraus zahlreiche Probleme ergeben. Dürfen die Geburtstage der Gemeindeglieder noch im Gemeindebrief abgedruckt werden? Welche Fotos vom Gemeindefest darf die Kirche verwenden? Fragen, auf die Antworten zu finden, vor allem anfangs sehr schwer gewesen sei. Hier hätte sich Pyka Muster oder Fallbeispiele gewünscht. Immerhin hätten sich die Ansprechpartner der EKD mittlerweile ins Thema eingearbeitet und könnten bei vielen Fragen weiterhelfen. Doch vieles müsse man sich vor Ort selbst erarbeiten — mit hohem Zeitaufwand.