Kultur „Das Orchester ist ein riesiges Geschenk“

Die Bergischen Symphoniker haben einen neuen Generalmusikdirektor: Daniel Huppert (38).

 Die Bergischen Symphoniker.

Die Bergischen Symphoniker.

Foto: Roland Keusch

Herr Huppert, haben Sie „Ihr“ Orchester bereits kennengelernt?

Daniel Huppert: Ja, wir hatten die ersten Proben. Das waren spannende Momente für beide Seiten – denn das Instrument ist ja das Orchester. Sehr interessant war dabei: Wie reagiert ein Orchester, wie kommuniziert man miteinander? Ich hatte das Gefühl, dass das sehr schnell geklappt hat, es war sehr schnell ein Draht zueinander da.

Pendeln Sie für Ihre neue Aufgabe als Generalmusikdirektor der Bergischen Symphoniker derzeit täglich ins Bergische?

Daniel Huppert: Nein. Ich bin ja noch ein Jahr Chef in Schwerin. Die Proben dort mache ich jedoch blockweise und wechsle dies mit den Proben in Solingen und Remscheid ab.

Mit welchen Erwartungen beginnen Sie Ihre Arbeit als neuer Generalmusikdirektor?

Daniel Huppert: Das ist eine gute Frage. Die Erwartungen sind sehr vielschichtig. Zum einen ist es immer schön, ein offenes, leistungsfähiges und im positiven Sinne ein ehrgeiziges Ensemble zu haben, das etwas bewegen will. Denn das kann man als Chef allein nicht leisten. Es ist ein riesiges Geschenk, wenn ein Orchester diese Motivation schon von sich aus an den Tag legt. Wenn das dann mit meiner Motivation einhergeht, ist es ein Garant, dass es funktioniert. Ein Ziel ist, die Philharmonischen Konzerte weiter zu öffnen, ein noch ein breiteres Publikum anzusprechen. Ich glaube zwar nicht, dass das Konzertpublikum ausstirbt, aber es gibt heute so viele andere Einflüsse, vor allem durch verfügbare Medien. Das Konzert ist dagegen ein direktes Erlebnis und geht einher mit unterschiedlichen Programmformaten. Die Reihen, die die Bergischen Symphoniker anbieten, sind ein unheimliches Pfund, das man erweitern muss – zum Beispiel ,On Fire‘. Das sind ganz wichtige Bausteine. Wir haben ja auch einen Kulturauftrag, und der heißt, uns möglichst breit aufzustellen. Langfristig ist das Ziel, das Orchester künstlerisch prägen zu können, so wie es auch mich prägen wird. Das ist ein Geben und Nehmen, da kommt auch ganz viel für mich zurück. Da kann man sich sehr glücklich schätzen.

Was ist neu in der Spielzeit unter Ihrer Regie?

Daniel Huppert: Zum Beispiel die Familienkonzerte. Ich erlebe es selbst bei Freunden mit Kindern in meinem Umfeld: Die Zeit, gemeinsam ins Konzert zu gehen, ist rar. Das auch für Familien anzubieten, ist einer unserer Aufträge. Ich wollte aber keinen Kahlschlag im Programm, sondern Formate, die schon unter meinem Vorgänger gereift sind, bewusst beibehalten. Ich muss nun ein Gespür dafür entwickeln, was das Publikum will, was das Orchester will und was ich will. Das wird die Zeit zeigen.

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