Das Mädchen und der Russen-Mord

Im Prozess gegen einen 29 Jahre alten Polen gibt es belastende Aussagen. Auch eine bislang unbekannte Zeugin?

Wuppertal. Gibt es im Russen-Mord von Heckinghausen eine weitere wichtige Zeugin? War das Opfer - der 20 Jahre alte Deutsch-Russe und Kleindealer Robert N. - am 20.Dezember 2006 nicht allein in seiner Wohnung, als der Täter hereinkam und zustach? Laut Anklage könnte sich ein zwischen 15 und 17Jahre altes Mädchen zur Tatzeit im Apartment des Opfers aufgehalten haben.

Zur Erinnerung: Ein Zeuge hat im Russen-Mord Prozess ausgesagt, der Angeklagte habe ihm noch in jener Dezemeber-Nacht jenes 20.Dezember die Tat gestanden. Eigentlich sei das Ganze als Überfall geplant gewesen.

Doch Robert N. habe im Beisein jenes Mädchens wohl den Helden spielen wollen. War der Tod des Kleindealers "nur" eine Art Betriebsunfall? Offenbar waren bei Robert N.nicht mehr als eine Hand voll Marihuana und ein paar Hunderter zu holen. Fakt ist: Die junge Frau konnte bislang nicht ermittelt werden. Ob es sie tatsächlich gibt, ist offen.

Wie berichtet, stieß die Kripo in den deutsch-russischen Kreisen in Wuppertal auf eine Mauer des Schweigens. Erst in Polen gab es Hinweise auf den Mann, der seit Monaten in U-Haft und regelmäßig auf der Anklagebank sitzt. Vier Männern soll der 29-Jährige die Tat gestanden haben.

Gestern trat Belastungszeuge Nummer 2 in den Zeugenstand. Auch er bestätigte, das Geständnis aus zweiter Hand, allerdings unter vielen Vorbehalten. Auch ihm gegenüber habe der Angeklagte beteuert, dass der Klein-Dealer RobertN.mit Maske und Messer nur erschreckt, nicht aber ermordet werden sollte.

Auf viele Nachfragen des Gerichts und der Verteidigung zog sich der Zeuge allerdings immer mehr auf den Standpunkt zurück, sich nicht mehr erinnern zu können.

Und dann spielt im Russen-Mord noch ein ominöser Mann mit dem Spitznamen "Rocky" eine wie auch immer geartete Rolle. Auch er soll etwas über die Tat wissen. Jedenfalls wurde sein Name von beiden Hauptzeugen oft verwendet. Doch Rocky ist weg. Nach WZ-Informationen ist er in den Niederlanden oder England untergetaucht.

Und es gibt noch einen wichtigen Zeugen. Der Mann lebt in Polen, will nicht nach Deutschland kommen. Vom Gericht wird er demnächst per Videoschaltung befragt. Auch ihm soll der Angeklagte die Tat gestanden haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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