Das große Rocker-Klassentreffen

Am Samstag fand das Konzertereignis zum 26. Mal statt. Fast 3000 Besucher kamen zur Uni-Halle, um richtig abzurocken.

Wuppertal. Die Busse, die an diesem verregneten Samstag die Uni-Halle ansteuern, sind belagert von Jugendlichen. Viele der Mädchen tragen die angesagten karierten Schals, bei den Jungs hängt der Bund der eng geschnittenen, knallbunten Jeans tief — die Stimmung ist ausgelassen: Es geht zum 26. Schüler-Rockfestival.

Unter den Besuchern ist auch Lisa Dittmar. Es ist ihr erster Konzertbesuch überhaupt — und gleich hat die 18-Jährige sich einen wahren Marathon vorgenommen: Denn die Mutter aller Schüler-Rockfestivals wartet mit mehr als sechs Stunden Nonstop-Programm auf. Dabei stehen um die 300 Teilnehmer auf der Bühne und knapp 3000 Zuhörer davor.

Als Lisa und Robin in die Halle kommen, ist noch nicht viel los. Doch gleich in der dritten Band, Rocky Sharks, singt eine gemeinsame Freundin. „Kerstin hat ihren Job recht gut gemacht“, erklärt Lisa nach dem siebenminütigen Auftritt. Von der Atmosphäre in der Uni-Halle ist sie begeistert — es ist ein bisschen wie ein Klassentreffen aller Wuppertaler Schulen gleichzeitig.

Backstage, in der Kantine sitzt derweil Michael Armbruster von der Wuppertaler Feuerwehr. Der 52-Jährige und sein Team sind zu einer sogenannten Sicherheitswache angerückt. „Die Kinder verhalten sich bisher klasse“, meint er. Für Armbruster ist es das erste Schüler-Rockfestival. Manche Kollegen seien bereits zum fünften oder sechsten Mal bei dem Konzertmarathon im Einsatz. „Es ist gut, dass wir auf deren Erfahrungswerte zurückgreifen können“, sagt Armbruster.

Einmal werden diese am Samstag wichtig werden: Im Verlauf des Nachmittags wird das Festival einen leicht verletzten Jungen zu beklagen haben — und, laut Organisator Björn Krüger, dennoch eines der „friedlichsten Schüler-Rockfestivals aller Zeiten“ bleiben.

Diese Stimmung genießen auch Lisa und Robin. „Jetzt kommt eine Band aus Solingen. Sie heißt Dark Light und spielt Metal“, tönt es von der Bühne. Lisa verzieht das Gesicht: Heavy Metal — lieber nicht. Aber dann überrascht Dark Light mit einem melodiösen Song, der eher an die Band Evanescence denken lässt denn an Motörhead. Das junge Paar schmiegt sich verliebt aneinander.

Direkt nach Dark Light spielen Like A Whale’s Kiss, deren Mitglieder aus Remscheid und Radevormwald stammen. Sie sind bereits zum zweiten Mal dabei. Der Sound der Jungs ist rabiat, aber gut gemacht. Da wippt auch Björn Krüger hinter den Kulissen mit den Füßen. Der Organisator ist erstmals allein für das Festival verantwortlich. Das liegt gut im Zeitplan. „Wir sind 15 Minuten weiter, als wir sein müssten“, ruft ein Mitarbeiter.

Für die Band Lillith heißt das: 15 Minuten früher werden sie aus der Garderobe abgeholt. Da bleibt keine Zeit, aufgeregt zu sein. Kurz bevor die vier Wuppertaler um die elfjährige Lillith die Bühne betreten, macht sich trotzdem eine gewisse Unruhe breit. Die aber ist wie weggeblasen, als die ersten Töne auf der Bühne angestimmt sind. „Es ist die Zeit“, beginnt das rothaarige Mädchen zu singen. Lillith, ihr Bruder Rune am Bass, Gitarrist Janus und Drummer Paul sind in ihrem Element.

Das sind auch Lisa und ihr Freund Robin. Mit ihrer Clique haben sie an dem Abend noch viel Spaß. Konzerte wollen sie noch viele weitere besuchen. Das Schüler-Rockfestival werden sie aber immer als ihr erstes in Erinnerung behalten.

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