Bauprojekt Das Geld für den Neubau der Brücke Kirchhofstraße ist da

Sonnborn. · Politik setzt zusätzliche Haushaltsmittel durch. Baustart könnte 2022 sein — viel hängt aber von der Bahn ab.

 Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel und CDU-Fraktionschef Ludger Kineke freuen sich über die Aussicht auf einen Brückenneubau.

Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel und CDU-Fraktionschef Ludger Kineke freuen sich über die Aussicht auf einen Brückenneubau.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Den meisten Sonnbornern mag es wie eine halbe Ewigkeit vorkommen: Seit 2012 ist die Brücke Kirchhofstraße gesperrt, die Straße in einen unteren und einen oberen Teil geteilt. Passieren können das Bauwerk seitdem nur noch Fußgänger, Autos müssen Umwege in Kauf nehmen. Ein Neubau stand lange in den Sternen, doch jetzt gibt es Hoffnung: Im Dezember stimmte der Rat mit den Stimmen von CDU, Grünen, Freien Wählern, FDP und Linken für zusätzliche Mittel im Haushalt. Sprich: Es wäre jetzt Geld da. 2022 könnte der Abriss des maroden Bauwerks beginnen.

„Für den Neubau scheinen die Rufe des Bürgervereins und ganz Sonnborns endlich erhört zu sein“, nahm Udo Hindrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck, die Nachricht zufrieden auf. Auch Ludger Kineke, CDU-Fraktionschef im Rat, und Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel (CDU) wiesen beim Ortstermin mit der WZ auf die Wichtigkeit der Brücke hin.

Sonnborn sei aktuell geteilt, der Neubau zwingend notwendig. Schließlich entstehe im oberen Bereich aktuell ein großes Wohngebiet. Die ersten der 70 Häuser der „Zooterrassen“ sind bereits bezogen. Und auch Anlieger wie die Firma YKK Stocko Fasteners GmbH litten unter der Situation, machte Heribert Stenzel von den Freien Wählern deutlich.

Nur fehlte der Stadt das Geld. 2,4 Millionen Euro, so schätzt Thorsten Warning, im Rathaus Leiter der Abteilung Konstruktiver Ingenieurbau, kosten Abriss und Neubau. Im Entwurf des Doppelhaushalts 2020/21 war dafür zunächst kein Platz.

Warning hatte damals gegenüber der WZ beklagt, dass die Mittel gegenüber dem Vorjahr noch einmal gekürzt worden waren. „Klassiker“ wie die Kirchhofstraße oder die Jakobstreppe, die ebenfalls seit Jahren gesperrt ist, wurden nicht berücksichtigt, obwohl Warnings Abteilung sie auf die Liste gesetzt hatte.

Durch den Beschluss der Politik gibt es nun aber Licht am Ende des Tunnels, zumindest für die Brücke. „Das war uns sehr wichtig“, sagt Kineke, der gemeinsam mit Grünen und Freien Wählern den Antrag eingebracht hatte.

Möglicherweise sind während
der Arbeiten Sperrungen nötig

„Ich freue mich für die Sonnborner“, sagt Warning, der auch um die Bemühungen unter anderem des Bürgervereins weiß. Er verhehlt jedoch nicht, dass es aus verkehrlicher Sicht dringendere Projekte in Wuppertal gäbe. Nichtsdestotrotz sei nun die jahrelange Hängepartie beendet. Und mit der Geldzusage habe man eine deutlich bessere Position in den Gesprächen mit der Bahn.

„Die Finanzierung steht. Damit können wir argumentieren.“ Die Brücke laufe über die Bahnlinie. Für mögliche Arbeiten seien unter Umständen Sperrungen der Strecke notwendig. Planungen, die einen längeren Vorlauf benötigten, betont Warning. Das erkläre auch, wieso nicht „direkt“ angefangen werden kann, wie es sich wahrscheinlich viele Sonnborner wünschen würden.

Aber: Wenn alles glatt läuft, könnte der Neubau 2023 stehen, sagt Warning. Allein, dass es eine mögliche Terminschiene gibt, ist schon ein großer Gewinn. Als die Kirchhofstraße im vergangenen Jahr aus dem Haushalt geflogen war, konnte Warning nämlich gar keinen Zeitpunkt mehr für einen möglichen Baubeginn nennen. „Wahrscheinlich wäre es irgendwas nach 2025 geworden.“

Allzu hohe Erwartungen will er aber jetzt auch nicht wecken. Zum einen könnte ein akuter „Notfall“ unter den anderen Ingenieurbauwerken der Stadt noch einen Strich durch die Rechnung machen – wonach es aktuell aber nicht aussieht, so Warning. Zum anderen sei der Neubau kompliziert und bei den Sperrfristen sei man abhängig von der Bahn.

Dass die mitmischt, sorgt im Stadtteil mitunter auch für einige Skepsis. „Ich breche erst in Freudentränen aus, wenn die neue Brücke wirklich steht“, sagt Heike Bieler, Mitarbeiterin bei YKK Stocko. Ähnlich sieht es ihre Kollegin Claudia Köhler, die aber betont: „Es ist schon eine gute Nachricht, dass es losgehen kann.“

Stadt betont gute Zusammenarbeit mit der Bahn

Warning weist darauf hin, dass zwar viele Wuppertaler noch den Zwist zwischen Stadt und Bahn rund um die Brücke Brändströmstraße im Kopf haben, es aber bei vielen Projekten eine gelungene Zusammenarbeit gab. Die Brücken Spitzenstraße, Emilienstraße oder Albertstraße seien Beispiele für eine gelungene Kooperation.

Die erhoffe er sich nun auch in Sonnborn – wenngleich der Start schon nicht ganz optimal lief. Auf WZ-Anfrage erklärte nämlich ein Sprecher der DB, dass der Bahn bis dato keinerlei Planungen und auch keinerlei Angaben über eine eventuell anfallende Kostenbeteiligung vorliegen. Das sei aber zum Teil unrichtig, so Warning. Am 14. November habe es sogar ein gemeinsames Gespräch in Wuppertal gegeben.

Und dass die DB, wie sie auf WZ-Anfrage schreibt, aufgrund der nicht vorhandenen Unterlagen zum jetzigen Zeitpunkt keine Zusage für eine Mitfinanzierung machen kann, „mag zwar richtig sein“, so Warning. Allerdings habe die Stadt auch mehrere Monate auf eine schriftliche Antwort der DB warten müssen, um weiterplanen zu können. Die sei jetzt erfolgt – nach der Anfrage der WZ.

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