„Das Bewerbungsgespräch beginnt schon vor der Tür“

Wirtschaftsjunioren geben regelmäßig in Wuppertaler Schulen Tipps für die Berufseinsteiger.

„Das Bewerbungsgespräch beginnt schon vor der Tür“
Foto: Stefan Fries

Wie bewerbe ich mich richtig? Antworten auf diese für viele junge Menschen existenzielle Frage gaben die Wuppertaler Wirtschaftsjunioren gestern 27 Schülern der 10. Jahrgangsstufe der Christian-Morgenstern-Schule in Theorie und Praxis. Nachdem Philipp Rohde die Schüler über Grundanforderungen für Bewerbungsunterlagen in analoger oder digitaler Form beziehungsweise über den ersten telefonischen Kontakt zum Unternehmen informiert hatte, ging es in simulierten Bewerbungsgesprächen realitätsnah weiter.

Die Wirtschaftsjunioren Wuppertal sehen sich in der Verantwortung, junge Erwachsene zu unterstützen und ihnen zu vermitteln, worauf es beim Berufseinstieg ankommt. „2017 haben wir in zwölf Schulen unser Bewerbertraining angeboten und 730 Schüler erreicht. In diesem Jahr haben wir uns den Besuch von 14 Schulen zum Ziel gesetzt“, sagt Wirtschaftsjunior Alexander Türk, der die Schulungen seit einigen Jahren organisiert.

Im Klassenzimmer wird es dann im kleineren Kreis ernst für Rohat Ayhan. Wie in einem richtigen Bewerbungsgespräch muss er sich nun den Fragen von Sebastian Sichelschmidt und Christopher Wojciech, Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren, stellen. Rohat Ayan möchte ein Praktikum in einem Seniorenzentrum absolvieren. Sebastian Sichelschmidt und Christopher Wojciech, die bei den Firmen Riedel und Netzkern in führenden Positionen tätig sind, erinnern den Schüler später daran, dass das Bewerbungsgespräch schon vor der Tür anfängt. Der erste Eindruck bei der Begrüßung spielt schon eine große Rolle. Hinsetzen sollte man sich erst, wenn einem ein Platz angeboten wird.

Es sei ganz normal, in einer solchen Situation nervös zu sein. „Euer Gegenüber wird versuchen, für eine entspannte Stimmung zu sorgen. Ihr solltet Blickkontakt halten, seid auf überraschende Fragen gefasst und lasst die Hände am besten auf dem Tisch“, schlagen die beiden vor.

Für Rohat Ayhan gibt es später Lob, dass er den freundlichen Blickkontakt zu den beiden Herren am anderen Ende des Tisches immer gewahrt hat. Auch seine Motivation für ein Praktikum in der Altenpflege kann er nachvollziehbar darlegen. „Ich möchte meine soziale Kompetenz erweitern. Ich möchte wissen, wie mit älteren Menschen umzugehen ist. Es wird immer mehr ältere Menschen geben, die Pflege brauchen“, sagt der Schüler der Christian-Morgenstern-Schule. Weitere Pluspunkte sammelt er, als er eindrucksvoll berichtet, dass er Linolschnitte herstellt und es liebt, Kunstwerke zu betrachten.

Warum? Das ist eine Frage, die Christopher Wojciech auch den folgenden Kandidaten stellt. „Die Unternehmen wollen schließlich wissen, wen sie in ihr Team aufnehmen. Daher interessiert uns ganz besonders, warum sich der Bewerber für uns interessiert, warum er sich für diesen Beruf interessiert, aber auch, warum er welche Hobbys hat.“ Schulleiterin Martha Welker begrüßte die Wirtschaftsjunioren als gern gesehene Gäste, die einmal im Jahr mit ihrem Besuch den Schülern einen Vorgeschmack auf die Arbeitswelt und deren Anforderungen geben.

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