Darmkrebstag: „Jedes Jahr, das ich überlebt habe, ist ein Gewinn“

Elfriede Hantel (82) gehört zu den Betroffenen beim zweiten Darmkrebstag.

Darmkrebstag: „Jedes Jahr, das ich überlebt habe, ist ein Gewinn“
Foto: Mathias Kehren

Wuppertal. Mehr als zehn Millionen Menschen erkranken pro Jahr an Dickdarmkrebs. Er ist weltweit die dritthäufigste Krebserkrankung. Dass hinter solchen Zahlen echte Schicksale stehen — und Krebs auch nicht nur eine Krankheit des Alters ist —, hat der zweite Darmkrebstag in der Stadthalle gezeigt: Elfriede Hantel ist einer der Gäste, 1970 wurde sie im jungen Alter von 37 Jahren im damaligen Helios-Klinikum operiert. „Ich hatte ein Gallertkarzinom und man hatte mich praktisch schon aufgegeben. Das ist jetzt 40 Jahre her, und ich bin immer noch da“, erklärt sie.

Da ein Teil des Dünndarms fehlt, leidet sie seit zehn Jahren noch zusätzlich an einem Reizdarm, doch unterkriegen lässt sich die agile 82-Jährige nicht. „Es war damals schon schwer, aber jedes Jahr, welches ich überlebt habe, war ja ein Gewinn.“ Das Gefühl kennt Rosemarie R.: Auch bei der 73-Jährigen wurde die Diagnose Dickdarmkrebs gestellt. 2009 fing alles mit einem auffälligen Blutbild an, drei Jahre später dann die Operation. „Ich wusste ja gar nicht, was alles auf mich zukommt. Die Chemotherapie und die Untersuchungen.“ Sie hält die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen für wichtig, wie viele der Besucher auch. „Bei einer Früherkennung hat man ja gute Chancen auf Heilung, daher habe ich sie auch schon gemacht,“ so ein Besucher.

Dennoch scheint der Darmkrebs für viele noch ein Tabuthema zu sein, die meisten Besucher wollen sich nicht mit Namen in der Zeitung lesen. Diese Scheu zu nehmen ist das erklärte Ziel der Fachreferenten beim Darmkrebstag, die Betroffenen, Angehörigen, aber auch einfach Interessierten Einblicke in ihre Arbeit gaben. Sie informierten über die Möglichkeit der Vorsorgekoloskopie, über richtige Ernährung oder über die Rolle der Gene. An einem Computer konnten die Besucher aber auch selbst virtuell einen Polypen im Dickdarm aufspüren.

„Vieles wusste ich damals selbst noch nicht,“ so Rosemarie R. — auch sie findet deshalb gut, dass zu diesem Anlass ganz offen über die Krankheit gesprochen wird.

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