Cronenberger Hilfswerk kämpft für Kenias Waisenkinder

Durch Mumo-Deutschland bekommen 60 Kinder in den Slums von Kenia etwas zu essen.

Cronenberg. Sie sitzen in einem Arbeitsraum in Cronenberg. Eine Internet-Verbindung ist zur Uni Passau zu Nora Pauly geschaltet. „Vitamintabletten müssten wir da runter schicken“, sagt Peter Wisniewski. Er ist Mitgründer des Kinderhilfswerkes Mumo-Deutschland. Gerade werden neue Pläne geschmiedet, wie den Ärmsten geholfen werden kann.

Im vergangenen Oktober hat Wisniewski mit drei Studenten die Organisation gegründet, die eine Grundschule im Mathare-Huruma-Slum in Nairobi, Kenia, unterstützt. Schulbildung, Hygiene, Mahlzeiten oder sichere Lebensbedingungen sind dort die Ausnahme. „Die Kinder in der Schule sind zu 80 Prozent Halb- oder Vollwaisen. Ein Dreißigjähriger ist in den Slums schon alt“, sagt Patrick Kletzka (24). Er hat in seinen Semesterferien einen Freiwilligen Sozialen Dienst in der kenianischen Schule geleistet. In Deutschland wurde ihm schnell klar, dass den Kindern geholfen werden muss. Über die Schule hat Patrick auch Christina Räck (26) und Nora Pauly (22) kennengelernt. Alle drei kommen aus dem bergischen Städtedreieck und haben in den kenianischen Slums viel Leid gesehen.

„Nora hat meiner Tochter ihre Eindrücke erzählt“, sagt Wisniewski. Direkt hat er sich von ihrer Idee, Geld zu sammeln, anstecken lassen: „Spenden sind Zufall. Also habe ich gesagt: ,Lasst uns einen Verein gründen’“. Patrick und Christina waren direkt im Boot. Seitdem werden in Cronenberg Pläne geschmiedet — mit Erfolg: „Nora hat ein Feeding-Programm vor Ort aufgestellt“, erzählt Christina. Mumo-Deutschland unterstützt dieses nun finanziell. Jeden Tag bekommen die Schüler eine warme Mahlzeit: „Das ist meistens die Einzige für sie“, sagt Wisniewski. Mit den Spenden aus Deutschland können zudem die Miete für das Schulgebäude, Wasser und saubere Toiletten bezahlt werden. Bevor es den Verein Mumo gab, hat sich die Schule durch sporadische Spenden halten können: „Der Schulleiter kommt selbst aus armen Verhältnissen. Ein Engländer hat seine Ausbildung finanziert“, erzählt Christina. Dies will er nun auch an andere Kinder weiter geben. „Bevor es uns gab, ist er nach dem Unterrichten arbeiten gegangen, um die Schule zu bezahlen.“

Der Moment, als die kenianischen Kinder die Nachricht aus Deutschland erhalten haben, dass es einen Unterstützer gibt, ist beiden Seiten für immer in Erinnerung geblieben: „Es sind Tränen geflossen. Es war unbeschreiblich“, sag Wisniewski. „Jetzt ist es umso wichtiger, dass wir die Kinder nicht enttäuschen“, sagt Patrick. Auch er hat ein Patenkind in Nairobi. „Joyce ist wie eine kleine Schwester.“

Durch die Partnerschaft kann die Vierzehnjährige nach der Grundschule auf ein Internat gehen und weiter lernen.

Innerhalb von vier Monaten hat das Hilfswerk das Leben von 60 Kindern finanziell absichern können. Die Studenten fliegen jedes Jahr von ihrem Ersparten nach Kenia. Mittlerweile ist es für sie, wie nach Hause zu kommen. Für das nächste Jahr hat sich Mumo-Deutschland neue Ziele gesetzt. „Es wäre schön, wenn die Kinder ein Frühstück bekommen könnten“, sagt Wisniewski. Auch das marode Schulgebäude muss renoviert werden, Lehrer müssen bezahlt und Paten für die älteren Schüler gefunden werden.

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