Wuppertal Coronavirus: Suche nach Infos in Gebärdensprache

Wuppertal · Gehörlose fühlen sich nicht gut informiert. Ministerium zeigt seit Mittwoch Video online.

 Das „Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben  Für Menschen mit Sinnesbehinderung“ in Essen hat ein Video zur Aufklärung über das Coronavirus (Covid-19) gemacht.

Das „Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Für Menschen mit Sinnesbehinderung“ in Essen hat ein Video zur Aufklärung über das Coronavirus (Covid-19) gemacht.

Foto: Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für Menschen mit Sinnesbehinderung Essen/WZ

Viele Menschen sorgen sich wegen des Coronavirus und haben Fragen. Eine Gruppe fühlt sich bisher nicht genug informiert: Gehörlose und Schwerhörige. Das berichtet Klaus Altenfeld, Geschäftsführer des Vereins zur Förderung der Gehörlosen in Wuppertal.

Er erhält derzeit zahlreiche Anfragen von Gehörlosen, die nach verständlichen Informationen suchen. Denn viele fühlten sich überfordert von Texten im Internet, besonders, wenn sie wissenschaftlich sind. Denn viele Gehörlose hätten wegen ihrer Beeinträchtigung sprachliche Schwierigkeiten. Und die überall genannten Telefonnummern helfen gehörlosen Menschen wenig.

Klaus Altenfeld ist dankbar, dass das NRW-Gesundheitsministerium ein Faltblatt zum Coronavirus in Leichter Sprache veröffentlicht hat. Das will er am heutigen Donnerstag bei einem Gehörlosen-Treffen im Wuppertaler Hof verteilen. Zu solchen Treffen kämen Besucher aus vielen Städten, sagt er: „Gehörlose reisen überallhin, wo es Veranstaltungen für sie gibt.“ Damit könnten sie sich auch an vielen Stellen anstecken und die Infektion weitertragen. Daher sei Aufklärung für sie wichtig.

Er fordert: „Wir brauchen Informationen in Gebärdensprache.“ Und verweist darauf, dass bei Pressekonferenzen zum Coronavirus in Italien und den USA Gebärdendolmetscher dabei seien. Als Gesundheitsminister Jens Spahn mit Experten vor die Presse trat, habe es diesen Service nicht gegeben. „Es kann nicht sein, dass die Menschen so im Regen stehen gelassen werden“, empört er sich. Deutschland habe die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben, sei verpflichtet, auch den Gehörlosen zu helfen. Auf privat produzierte Gebärden-Videos im Internet vertraut er nicht, er fordert verlässliche Angaben.

Auf WZ-Nachfrage verweist das Bundesgesundheitsministerium auf die eigene Internetseite und die des Robert-Koch-Instituts sowie auf einen Beratungsservice für Gehörlose unter Fax 030 – 340 60 66-07 oder [email protected] sowie das Gebärdentelefon unter gebaerdentelefon.de.

Das NRW-Gesundheitsministerium nennt seine Internetseite mit dem Flyer in Leichter Sprache. Gehörlose könnten ein Gebärden-Video zum Coronavirus bestellen. Es hat inzwischen auch ein Gebärdenvideo des Kompetenzzentrums Selbstbestimmt Leben Für Menschen mit Sinnesbehinderung auf seine Internetseite gestellt. Per Mail würden Fragen unter [email protected] beantwortet. Auch die Stadt Wuppertal versichert, dass Fragen an [email protected] beantwortet werden.

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