Pandemie Wuppertals Oberbürgermeister sorgt sich wegen Corona-Zahlen

Wuppertal · Mehr Infektionen mit dem Virus und zu sorgloses Verhalten einiger Bürger: Die Kurve der Fallzahlen steigt wieder in Wuppertal. So sieht der Oberbürgermeister die Lage.

Oberbürgermeister Andreas Mucke.

Oberbürgermeister Andreas Mucke.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Eigentlich, sagte Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD), eigentlich habe er gar nicht mehr so sehr über Corona sprechen wollen. Aber jetzt muss er. „Die Infektionszahlen steigen, ich mache mir Sorgen“, sagt er. Grund dazu gibt es genügend. Tatsächlich zeigt die Kurve seit Tagen wieder nach oben, die Zahl der Wuppertaler, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben, wächst langsam, aber stetig. Ob das die Nachwirkungen der durchwachsenen Erfahrungen damit ist, die Grundschulen wieder zu öffnen, oder ob es die Folge von Oberflächlichkeit in der Bevölkerung ist, weiß die Stadtverwaltung jetzt noch nicht zu sagen. „Aber einige Leute gehen zu sorglos mit der Situation um“, sagt Mucke.

Stadt reagiert auf Tumult in
der Elberfelder Nordstadt

Er meint vor allem Situationen, wie die am Ölberg in der Elberfelder Nordstadt. Dort trafen sich jüngst etwa 70 teils angetrunkene Leute und lieferten sich ein Handgemenge mit Mitarbeitern des städtischen Ordnungsdienstes (die WZ berichtete). „Wir können Lockerungen machen, aber wir müssen uns dann auch an die Regeln halten“, sagt der Oberbürgermeister. Es sei doch unübersehbar, wie gefährlich dieses Virus ist, fügt er mit Verweis auf die Infektionen im Kreis Gütersloh sowie zuletzt in einer Hochhaussiedlung in Göttingen hinzu. Heute tagt der Krisenstab unter Führung von Stadtdirektor Johannes Slawig. Er berät die neue Lage und die Frage, was das für den Einsatz des Ordnungsdienstes und der Polizei bedeutet. Möglich, dass die Zahl der Streifen wieder erhöht wird, um auf das Abstandsgebot hinzuweisen und Fehlverhalten zu sanktionieren. Und dabei hat Mucke gar nicht über Corona reden wollen, vielmehr über das Wuppertal danach

„Ich bin froh, dass der Rat am vergangenen Mittwoch das Bündnis für Wohnen beschlossen hat“, sagt der Oberbürgermeister. Wuppertals Immobilienbestand bedarf demnach einer Frischzellenkur. Es fehlt an Sozialwohnungen, aber auch an gehobenen Wohnlagen sowie an Grundstücken für Einfamilienhäuser. Das Thema ist nicht neu, es hat Tradition in dieser Stadt. Nun soll eine enge Kooperation der Wohnungsbaugenossenschaften mit der Stadt und den Parteien den Gordischen Knoten durchschlagen. Es geht um die Frage, wie alter Wohnbestand saniert werden und neuer entstehen kann. Wuppertal will ein noch attraktiverer Lebensmittelpunkt werden, sowohl für die Menschen, die schon in der Stadt leben, als auch für jene, die kommen sollen.

Dabei blickt das neue Bündnis vornehmlich auf die Rheinschiene. In Düsseldorf etwa sind Mieten und Bauen ungleich teurer als in Wuppertal. Deshalb sollen Flächen, auch Baulücken identifiziert werden, die gut situierten Mittelstand vom Rhein an die Wupper locken können. Dass Wuppertal genügend Argumente auf seiner Seite hat, bezweifelt niemand im Bündnis für Wohnen. Die Stadt ist grün, Wohnen ist verhältnismäßig preisgünstig. Aber auf der Sollseite der Bilanz stehen auch einige Posten. Es fehlt noch an barrierefreiem Wohnraum, der Leerstand ist mit annähernd 10 000 Einheiten viel zu hoch, viele Wohnungen haben noch den Zuschnitt der 1950-er Jahre mit sehr kleinen Badezimmern. Und energetisch sind diese Wohnungen auch nicht auf der Höhe der Zeit.

In Coronazeiten geht manches
in der Verwaltung schneller

All das soll sich ändern. „Aber das kann die Stadt allein nicht. Deshalb gibt es jetzt das Bündnis“, erklärt Mucke und kündigt an, dass die Verwaltung ihren Beitrag leisten werde. Unter anderem durch mehr Geschwindigkeit und weniger Bürokratie. „Corona hat uns gelehrt, dass viele Dinge in Verfahren gar nicht notwendig sind.“ Die Verwaltung leitet daraus das Ziel ab, bei Genehmigungen deutlich schneller zu werden. Mittelfristig sind maximal drei Monate für solche Verfahren angepeilt. „Langfristig sollen sechs Wochen reichen“, kündigt Mucke an.

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