CO2-Minderung: Das Ziel wurde nicht erreicht

Die CO2-Bilanz kann sich im Vergleich zu anderen Städten trotzdem sehen lassen.

Wuppertal. Zuerst die schlechte Nachricht: Wuppertal wird sein 1996 gestecktes Ziel einer Minderung der energiebedingten CO2-Emissionen um 38 Prozent bis 2010 nicht erreichen. Aber, und das ist die gute Nachricht, im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten liegt Wuppertal beim Klimaschutz trotzdem weit vorne. "1468 Städte gehören dem Klimabündnis an und ein so hoher Wert an energiebedingter CO2-Einsparung wurde sonst nur von Kleinstädten erreicht", sagt die Klimaschutzbeauftragte der Stadt, Cordula Brendel.

1991 trat Wuppertal dem Klimabündnis für europäische Städte und Gemeinden bei, dort stand damals eine CO2-Minderung von 50 Prozent bis 2010 im Raum. Eine Einsparung, die in Wuppertal wirtschaftlich nicht zumutbar schien. Gemeinsam mit dem Rat einigte man sich 1996 auf eine Einsparung um 38 Prozent bis 2010. Tatsächlich erreicht wurden laut Stadt bis heute etwa 33 Prozent. In absoluten Zahlen heißt das, dass bis heute knapp eine Tonne CO2 gespart wurde - der jährliche CO2-Ausstoß lag 1992 bei drei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr in Wuppertal.

Um die Einsparungen zu erreichen, wurde 1996 ein Konzept mit über 100 Maßnahmen erstellt - sie wurden weitgehend umgesetzt. "Der größte Brocken war die Sanierung des Heizkraftwerks Barmen", sagt Brendel, "durch die Umstellung von Steinkohle auf Gas- und Dampfturbinen sparen wir jährlich rund 120.000 Tonnen CO2." Energetische Sanierungen, die Umstellung des städtischen Fuhrparks auf Gas- und Hybridfahrzeuge oder der Ersatz von Nachtspeicheröfen durch Gasöfen trugen ihren Teil zur CO2-Minderung bei, letztere genau 46.592 Tonnen. Brendel: "Wir gehen davon aus, dass wir noch einmal die gleiche Menge sparen können, wenn auch die restlichen Nachtspeicheröfen ausgetauscht werden."

Nicht oder nur teilweise umgesetzt wurden die Windkraftanlagen. 15 waren einst für Wuppertal vorgesehen, tatsächlich stehen heute zwei Anlagen - in Cronenberg und am Dönberg. "Weitere Anlagen lassen sich nur schwer verwirklichen, nachdem sich 2005 die Richtlinien geändert haben und Anlagen nur in 1500 Metern Entfernung zu Wohnbebauung aufgestellt werden dürfen. Damit bliebe nur noch ein Standort in Dornap", erläutert Brendel. Das Problem: In unmittelbarer Nähe wird Kalk abgebaut und wegen möglicher Erschütterungen scheint es nicht ratsam, die Anlage dort aufzustellen, solange noch gearbeitet wird.

Luft nach oben ist auch in anderen Bereichen: So könnte etwa das Heizkraftwerk Elberfeld von Kohle auf Gas- und Dampfturbinen umgestellt werden. Diese Option wird derzeit noch geprüft.

Ist das CO2-Minderungskonzept 2010 ausgelaufen, startet das Klimabündnis die nächste Offensive: Zehn Prozent weniger CO2-Ausstoß alle fünf Jahre stehen dann auf dem Programm. Brendel: "Ob wir uns an dieser Vorgabe beteiligen, kann man derzeit aber noch nicht absehen."

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