Chef-Dirigent auf Heimatkurs: Kamioka freut sich auf Japan

Kurz vor der großen Asien-Tournee spricht Toshiyuki Kamioka über Wuppertal, sein Leben auf der Autobahn und aufdringliche Fans.

Herr Kamioka, das Wuppertaler Sinfonieorchester steht vor seiner zweiten großen Japan-Tournee. Sind Sie aufgeregt?

Toshiyuki Kamioka: Ich habe gar keine Zeit zum Aufregen. Ich bin aber sehr gespannt - keine Frage. Ich freue mich auf Japan, es geht mir sehr gut. Nur etwas Schlaf fehlt momentan.

Kamioka: Indem ich viel Zeit auf der Autobahn verbringe. Ich habe gestern in Wuppertal geprobt, abends in Saarbrücken "Turandot" dirigiert. Direkt danach bin ich wieder nach Wuppertal gefahren. Denn seit heute morgen wird wieder an der Burgunder Straße geprobt.

Kamioka: Das erste Mal war ein herzliches Willkommen-Heißen. Wir haben uns in Japan vorgestellt. Beim zweiten Mal wird man uns kritischer beobachten. Die Messlatte liegt höher.

Kamioka: Auf einen schönen Abschluss - wenn wir am Ende sagen können: "Alles hat geklappt." Denn eine solch schwere Tournee haben wir noch nie gemacht.

Kamioka: Durch eine Tournee wächst man. Deshalb kann ich auf die Tourneen auch nicht verzichten. Das Orchester ist in den vergangenen Jahren gewachsen und besser geworden.

Kamioka: Ich freue mich vor allem auf das japanische Essen - und die Freundlichkeit der Japaner.

Kamioka: Ja, das war sehr schön. Japanische Fans haben nach Wuppertal geschrieben. Nicht so schön ist, dass ich im April, als ich das Japan Philharmonic Orchestra in Japan dirigiert habe, drei Mal das Hotel wechseln musste, weil manche Fans zu aufdringlich waren. Das ist dann manchmal nicht einfach.

Kamioka: Das stimmt. Aber es gibt beides - nur leider keine Mitte. Entweder gibt es ganz viel Distanz oder ganz viel Nähe.

Kamioka: Es fühlt sich in der Tat sehr unterschiedlich an. In Saarbrücken ist das Publikum einfach warmherzig. Hier ist es intimer. Wenn ich in Wuppertal am Dirigentenpult stehe, spüre ich eine intimere Beziehung zum Publikum.

Kamioka: Gar keine. Ich glaube, wenn ich eine CD hören würde, könnte ich mich nur schwer konzentrieren. Im Auto höre ich meistens Nachrichten - weil ich zu Hause keinen Fernseher habe.

Kamioka: In Japan nicht mehr. In Deutschland bin ich weit mehr zu Hause.

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